Rezension: Die dritte Stunde nach Mitternacht | Bodil El Jørgensen

by Alexandra Stiller
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Die 11-jährige Halbkoreanerin Esmeralda – von allen Esme genannt – liebt es, für die Schülerzeitung zu schreiben. Sie möchte später einmal eine angesehene und berühmte Journalistin werden und die Schülerzeitung ist ihr größtes Hobby. Unterstützt wird sie hier von ihrem besten Freund und Cousin Igor. Praktischerweise wohnen sie beide auch im gleichen Haus im Möwenweg in der dänischen Kleinstadt Arhus.
Als sie auf dem Heimweg von der Schule eine Sporttasche mit einem Kostüm und einer Anleitung für ein Rollenspiel finden, ahnen sie noch nichts Böses und machen sich auf die Suche nach dem Besitzer. Dieser ist jedoch über den Fund gar nicht sehr erfreut und möchte seine Tasche nicht zurück nehmen. Esme und Igor wundern sich sehr. Hier scheint doch etwas nicht zu stimmen! Neugierig, wie Esme ist, fängt sie an, der Rollenspieler-Gruppe hinterher zu spionieren und macht eine besorgniserregende Entdeckung.
“Schibal!” (Das ist koreanisch und bedeutet “verflixt und zugenäht”) – diese Rollenspieler sind in Wahrheit nämlich gar nicht so harmlos, wie sie vorgeben! Aber was führen sie im Schilde? Was passiert da immer zur dritten Stunde nach Mitternacht in Arhus? Was planen die als Zauberer, Zwerg und Dieb verkleideten Rollenspieler? Diebstahl? Einbruch? oder gar etwas viel schlimmeres??? Esme wittert einen spektakulären Artikel für ihre Schülerzeitung und schleicht sie sich mutig Nacht für Nacht aus dem Haus, um den Rollenspielern auf die Schliche zu kommen. Als Esme dann eines Nachts Zeugin der Entführung einer Millionärstochter wird, wird es brenzelig für sie – aber was ein Glück, dass sie auf Igor zählen kann!
Die Autorin Bodil El Jørgensen hat mit dieser neuen Kinderbuch-Reihe um die mutige Esme und den stillen “Nerd” Igor ein bezaubernden und spannenden Kinder-Krimi vorgelegt. Der detektivische Spürsinn der Kinder erinnert etwas an die “???”, aber die Geschichte um die beiden kleinen Hobby-Journalisten auf der Jagd nach einem spektakulären neuen Zeitungsartikel hat trotzdem etwas ganz Eigenes und Begeisterndes – mit einem Hauch dänischem Charakter.
Der Schreibstil ist sehr locker-leicht und völlig Altersgerecht. Dies gilt auch für die Darstellung der Thematik. Die empfohlene Altersangabe von 11 Jahren empfinde ich als sehr angemessen. Die Geschichte wird aus Sicht der kleinen Esme erzählt, was natürlich für viele Schmunzler sorgt, denn der Leser darf so an ihren Gedanken teilhaben .. und die sind manchmal schon sehr “bizzar”, wie Esme selbst immer gerne wieder sagt. Die Wörter “Schibal” und “bizzar” gehören momentan zu ihren am  liebsten verwendeten Ausdrücken und Bezeichnungen. Solche Dinge schnappt sich die Neunmalkluge und für ihr Alter unglaublich intelligente Esme in der Zeitung auf, die sie – natürlich – täglich liest, meist sogar noch vor ihrem Vater. Früh übt sich ja schließlich und von den großen Journalisten kann sie ja nur lernen!
Esme ist wissbegierig,sehr klug, wahnsinnig neugierig und auch äußerst mutig. Zudem hat sie ein großes Herz, was sie im Umgang mit ihrem jüngeren Bruder Kalle immer wieder beweist. Igor dagegen ist ein kleiner “Nerd”, der am liebsten die ganze Zeit vor seinem Computer sitzen möchte. Ruhig, nachdenklich und ständig verfroren – eigentlich der typische “Stubenhocker”, wenn Esme ihn nur lassen würde. Aber die beiden ergänzen sich einfach herrlich! Esme spornt Igor zu immer neuen Taten an und im Gegenzug holt Igor Esme in aller Ruhe wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn ihr Enthusiasmus mal wieder überhand nimmt.
Die Geschichte ist sehr spannend und auch nicht komplett vorhersehbar. Es kommen immer wieder neue und überraschende Aspekte hinzu und so entwickelt sich der Fall vom verschwundenen Kaninchen bis hin zur entführten Millionärstochter. Eine gehörige Portion Nervenkitzel wird den jungen Lesern geboten und Langeweile kommt bestimmt nicht auf.
Eine tolle neue Kinder-Krimi-Reihe, die den detektivischen Spürsinn in den kleinen Lesern weckt und Lust auf Abenteuer macht. Auch ich habe immer wieder schmunzeln müssen über die beiden wirklich liebevoll gestalteten Charaktere Esme und Igor.Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und den neuen Fall für Esme und Igor : “Nie Nacht der verschwundenen Kinder”, denn am Ende dieses Buches fand ich eine 12-seitige Leseprobe vor die ich natürlich sofort gelesen und für gut befunden habe. Auf jeden Fall eine tolle Leseempfehlung für kleine Abenteurer und Hobby-Detektive!
Rezension: Alexandra Zylenas
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Favola 14. Mai 2012 - 13:46

Das Buch muss ich mir mal merken. Ich bin immer auf der Suche nach guten Jugendbücher für unsere Schulbibliothek.

lG Favola

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