Rezension || Die Akademiemorde | Martin Olczak

by Alexandra Stiller
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Ein kleiner Einblick in den Klappentext:
Stockholm, im Mai: Im weltberühmten Hotel Berns Salonger hat man gerade Strindbergs 100. Todestag begangen. Die Festrede hielt der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, ein würdiger Mann und ebenfalls angesehener Schriftsteller. Jetzt kurz vor Mitternacht ist er auf dem Weg nach Hause, durch einen abgeschiedenen Park. Hier trifft es ihn unvermittelt, das Schicksal. Hier wird er ermordet. Tatwaffe ist ein altertümlicher Schwarzpulverrevolver, der die Polizei vor Rätsel stellt. Noch bevor sie sich für eine Ermittlungsrichtung entscheiden kann, geschehen am nächsten Tag vier weitere, ebenso schonungslose Morde. Die Opfer: ebenfalls Mitglieder der Akademie, die für die Auslobung des jährlichen Literaturnobelpreisträgers verantwortlich ist. Was treibt den Mörder um? Klar ist, dass die anderen Akademiemitglieder geschützt werden müssen. Klar ist auch, dass hier konventionelle Methoden nicht weiterhelfen. Claudia Rodriguez von der Zentralen Mordkomission ermittelt auf eigene Faust – und gegen den Willen ihrer Vorgesetzten. Statt dessen bittet sie ihren alten Freund Leo Dorfman um Hilfe, einen Buchantiquar …(© Text- & Bildmaterial: btb Verlag)

Meine Gedanken zu dem Buch:

Das Szenario dieses schwedischen, literarisch angehauchten Krimis ist spannend und auch interessant gestaltet, jedes Kapitel beginnt mit einer Benennung eines Literatur- Nobelpreisträgers und mit kurzer Begründung, warum der Preis vergeben wurde. Allgemein findet man einige Informationen zur schwedischen Akademie selbst, besonders der Bezug zwischen Strindberg und der Akademie wird ausführlich beschrieben. Auch die örtliche Beschreibung ist gut gelungen und vermittelt so bildhaft das Geschehen.

Der Fall selbst entwickelt sich rasant, denn die Morde an den Akademiemitgliedern passieren in rascher Folge. Man kann als Leser kaum Atem holen – auch Claudia Rodriguez von der Zentralen Mordkomission nicht, obwohl sie nicht tatenlos zusieht, sondern in alle möglichen Richtungen ermittelt. Allerdings nicht schnell genug für ihren Chef, dem das Messer der weltweiten Presse auf der Brust sitzt. Machtstreitereien im Polizeipräsidium (leider nicht ganz klischeefrei) sorgen zuletzt dafür, dass Claudia Rodriguez plötzlich vom Dienst suspendiert wird. Doch sie kann nicht ruhen und ermittelt heimlich weiter. Unterstützt wird sie hierbei von ihrem Exfreund und Aniquar Leo Dorfman, der sich mit der Geschichte der Nobelpreisvergabe sehr gut auskennt. Nach und nach kommen sie den Dingen auf die Spur. Die Polizei ist jedoch wenig angetan von ihrer Einmischung und wirft ihnen Knüppel in den Weg.

Vom Stil her ist die Handlung leicht und flüssig zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Einmal ins Geschehen eingetaucht, will man selbst unbedingt mehr wissen über das »Wer und Warum«. Die Spannung steigt kontinuierlich – dafür sorgt auch das Switchen zwischen den drei Handlungssträngen, die geschickt miteinander verwoben sind. Wir bekommen Einblick in die Arbeit des Mörders, die der Polizeikommission und begleiten natürlich auch das heimlichen Ermittlerduo Claudia und Leo bei ihren Ermittlungen.

Die Gestaltung der Charaktere allerdings erscheint mir doch etwas klischeebehaftet. Ob dies nun störend ist oder nicht, muss ein jeder für sich selbst herausfinden. Eine junge, souveräne Polizistin mit Migrationshintergrund, die sich durchsetzen muss gegen die Männerdomäne. Ein verträumter, ärmlicher Antiquar, der sein Leben den Büchern verschrieben hat. Ein rücksichtsloser und frauenfeindlich gestimmter Polizist, der Claudia das Leben schwer macht und ein Chef, dem die Meinung der Presse mehr bedeutet als die Arbeit seiner Kollegin. Meiner Meinung nach ein wenig zu dick aufgetragen.

Gelungen finde ich dafür die Mischung aus Altertümlichem und Neuem, denn der Täter muss sich schon so einiges einfallen lassen, um an seine Opfer zu gelangen. Dabei kommen die unterschiedlichsten Waffen zum Einsatz. Ein altertümlicher Schwarzpulverrevolver bis hin zur mordernsten, ferngesteuerten Waffe  – da bekommt die Geschichte zuweilen auch schon mal einen leichten James-Bond-Flair, was wiederum für Nervenkitzel beim Lesen sorgt. 

Kurz & gut – mein persönliches Fazit

»Die Akademiemorde« konnten mich im Ganzen gesehen doch begeistern. Der Plot erscheint zwar etwas konstruiert und auch an Klischees mangelt es nicht unbedingt, aber dennoch habe ich das Buch an einem Tag komplett durchgelesen, was doch sehr für die Spannung spricht. Der schwedische Flair des Krimis gefiel mir sehr gut und ich fühlte mich gut unterhalten. Ein kurzweiliger, aber dennoch spannender Krimi mit literarischem Flair. 

© Rezension: 2014, Alexandra Zylenas

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