Im Gespräch mit Autorin Britta Sabbag!

by Alexandra Stiller
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Zuerst natürlich einmal ein “Herzliches Willkommen” und vielen Dank für Deinen Besuch im Bücherkaffee und dass Du Dir Zeit nimmst, meine Fragen zu beantworten. Gleich mal eine neugierige Frage vorab: Mit welchem Getränk kann man Dir größere Freude bereiten? Kaffee oder Tee? Lieber gemütliches Straßencafe oder doch eher würzig-duftendes Teehaus?

Im Sommer Straßencafé, im Winter gerne beides. Generell ist es stimmungsabhängig, aber meist morgens Kaffee und abends Tee. Ein Kaffeejunkie war ich aber schon immer, dazu ein Kaffeekeks – perfekt!

Stell Dich doch bitte kurz den Lesern vor. Wer ist Britta Sabbag?
Wenn ich das so genau wüsste 😉
Britta Sabbag ist IN WIRKLICHKEIT erst 21 Jahre alt, liebt Bücher, Kaffee, das Meer und hat ihr Tagesziel erreicht, wenn weder ein Glas/ Tasse/ Teller/ Schale etc. kaputt gegangen ist, noch etwas angebrannt oder verbrannt ist und auch sonst alle möglichen Fettnäpfchen ausgelassen worden sind (gut, solche Tage gibt es kaum, aber man gibt die Hoffnung ja nicht auf).

Wie bist Du zum Schreiben gekommen und seit wann schreibst Du?
Wer oder was beeinflusste Dich in der Wahl deines Berufes als Autorin? Übst Du nebenher noch einen weiteren Beruf aus und wenn ja, welchen?
Bis vor 3 Jahren habe ich als Personalerin gearbeitet, als dann die überraschende Kündigung kam. Als ich merkte, dass ich darüber nicht traurig war, entschloss ich mich, etwas völlig Verrücktes zu tun – etwas, was ich schon immer tun wollte: schreiben. Und das habe ich dann auch gemacht. Der Wunsch war schon immer in meinem Innersten, nur hatte ich mich vorher nie getraut. Heute schreibe ich Vollzeit, neben Romanen auch Drehbuchstoffe.

Der Weg von einer Idee zum fertigen Manuskript:
Wie sieht dein Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest du das Schreiben?
Skizzen und Notizen samt Post-it-Sammlung oder alles ordentlich mit System am PC? Hast Du eventuell auch schon Erfahrung mit Schreibblockaden machen müssen?
Vor jedem Buch steht natürlich die Idee, die meist zu den ungünstigsten Zeitpunkten kommt. Dann gilt es, diese Idee erstmal im Kopf wachsen zu lassen, denn nicht jede scheinbar gute Idee lässt sich umsetzen. Ich gehe also relativ lange mit der Idee „schwanger“, manchmal geht es aber auch recht schnell. Dann schreibe ich ein Exposé für den Verlag und für mich eine genaue Kapitelaufteilung, in der jede Szene grob umrissen wird. Das ist eine sogenannte „Fleißarbeit“ und sehr aufwendig. Wenn das alles steht, ist das reine Runterschreiben der viel leichtere Teil und eine wahre Belohnung!

Folgst Du bestimmten Ritualen im Schreib-Alltag? (z.B. eine Lieblingstasse, die IMMER neben dem PC stehen muss, etc.) 
Nein, eine solche Tasse besitze ich nicht 🙂 Allerdings mache ich mir morgens immer erst einen Kaffee, lese Mails und schaue bei Facebook rein, wenn Zeit ist, und laufe so langsam warm. Meine Zeit beginnt so ab 9.30 Uhr bis 10 Uhr morgens, vorher stehe ich etwas neben mir (Böse Zungen munkeln ja, dass das zu allen anderen Uhrzeiten trotzdem so ist 😉 )

Was bereitete dir mehr Schwierigkeiten? Der Anfang oder das Ende Deines Buches?
Weder noch. Die Mitte. Der 2. Akt ist das schwerste, weil da am wenigsten passiert. Wenn ich hänge, dann immer da.

Welchen Einfluss hattest Du als Autorin auf den Buchtitel und auf die Covergestaltung Deines Buches?
Ich hatte mir einen Pinguin bei PINGUINWETTER gewünscht, was ja logisch war. Der Rest kam vom Verlag, auch die zauberhafte Idee zum Daumenkino war von meiner Lektorin.

Welches Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei Dir hinterlassen und ist aus Deinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken?
Ich mag den Schreibstil von Conni Lubek sehr, und liebe ihre drei Bücher, die ich mehrmals gelesen habe. Ein toller, intelligenter Humor!

Wenn Du in Dein eigenes Bücherregal schaust – welches Genre ist hier am meisten vertreten?
Viele Liebeskomödien, ein paar Jugendbücher und sehr viele Biografien, sonst alles quer durch die Bank, auch gerne „schwere Kost“. Was man nicht findet, sind Thriller und Krimis, und auch Fantasy lese ich eigentlich nicht.

Mit welcher literarischen Figur würdest Du gerne einmal einen Tag verbringen?
Ganz klar: 
Mit Ronja Räubertocher (Astrid Lindgren), meine Schwester im Geiste.

Und – und da mache ich fantasytechnisch mal eine Ausnahme – Aragon (natürlich nicht NUR, weil er so toll aussieht) aus „Herr der Ringe“ (J. R. R. Tolkien). Durch diese Welt würde ich tatsächlich gerne mal einen Tag reisen.

Wie haben Deine Freunde und Deine Familie darauf reagiert, dass Du nun als Autorin tätig bist und schreibst? Hast Du viel Unterstützung und Anregung bekommen? … oder wurdest du zuerst eher „belächelt“, als Du Deinen Entschluss verkündet hast?
Anfangs wusste es kaum einer, denn ich habe bis zum Vertrag gewartet, bevor ich es allen erzählt habe. Es kamen ganz unterschiedliche Reaktionen, aber die Personen, die mir wichtig sind, haben mich von Anfang an unterstützt. 

Buchmessen und Lesungen, vor allem LiveStream-Lesungen werden immer beliebter. Auf welcher Buchmesse werden wir Dich als Nächstes treffen können? Führst Du gerne Öffentlichkeitsarbeit / Lesungen oder ist das Lampenfieber groß?
Ich werde auf der Frankfurter Buchmesse sein, und es wird wohl auch ein kleines Meet & Greet geben. 
Vor Lesungen bin ich schon nervös, aber es macht natürlich unglaublich viel Spaß, die Reaktionen der Leser live zu erleben. Wenn man ewig allein vor dem PC sitzt und in die Tasten haut, und so gar nichts von dem mitbekommt, was mit dem Buch da draußen passiert, ist es das größte Glück, das Publikum lachen zu sehen. Allein dafür ist jede (Lese)Reise wert.

Da ich selbst blogge, interessiert mich dies besonders:
Dank der Social Networks ist der Kontakt zwischen Autorin und deren Fans viel intensiver geworden. Fluch oder Segen? Wie stehst Du persönlich dazu?
Ich finde es toll, so nah am Leser zu sein, und den Kontakt zu haben. Wie oben schon gesagt, man sitzt solange alleine vor dem PC, man hat ja kein Büro und kein Team, mit dem man sich austauschen kann. Morgens ist es immer schön, die Kollegen, Leser und Blogger virtuell zu „sehen“, es hat ein bisschen was, wie „ins Büro kommen“. Und die Leser geben Feedback, das ist unbezahlbar. Ich möchte das nicht missen, obwohl es wie du sagst, ja auch eine andere Seite gibt: Es ist extrem zeitaufwendig. Ich versuche aber, alle Mails zu beantworten, auch wenn es etwas dauert 🙂
Pinguinwetter” ist den Debütroman.
Kannst du beschreiben, wie es sich anfühlte, das erste eigene Buch im Laden liegen zu sehen? Es gab ja zur Veröffentlichung eine große Promotion rund um das Buch. Ich selbst habe zum Beispiel auch in einem Buchladen von einer netten Dame im pinken Pinguin-Shirt die leckeren Gummibärchen in Pinguinform (!) geschenkt bekommen. Was ging dir an diesen Tagen durch den Kopf?
Ein wenig surreal war das schon. Aber hauptsächlich war ich froh und erleichtert, dass das Warten und die lange Vorlaufzeit nun endlich ein Ende hatte. Und dann das erste Mal das „Baby“ da so süß und pink im Buchladen liegen zu sehen, das hat mich völlig umgehauen. Ein kleines Stück Glückseligkeit.

Kannst du dich selbst mit einer deiner Protagonistinnen identifizieren? Wenn ja, mit wem? Entspricht alles einer freien Erfindung oder hast du auch persönliche Erfahrungen – von dir selbst oder von Freunden – mit eingebaut?
Geschichten sind immer ein Konglomerat an Erlebtem, Erdachtem, Erträumten, von anderen Erlebtem und Gesehenem. Ich habe anfangs gedacht, Charlotte und ich hätten viele Gemeinsamkeiten, und es steckt auch ein wenig von mir in der Figur (natürlich NICHT das mit der Tollpatschigkeit, den Süßigkeiten und auch NICHT die Snoopy-Unterhosen Sache;-). Aber schon nach den ersten Seiten merkte ich, dass Charlotte ein eigenständiger Charakter ist, der eigenständige Entscheidungen trifft – oder auch nicht, wie in Pinguinwetter. Ich bin ein viel aktiverer Typ als Charlotte, ergebe mich den Dingen, die passieren, nicht so einfach wie sie – Charlotte muss das im Laufe des Buches erst lernen.

Sonst ist alles andere erstunken und erlogen – bis auf eine Figur. Das ist die der Oma Melitta, die tatsächlich so war und auch so hieß. Sie habe ich 1:1 übernommen.

Warum ausgerechnet Pinguine? 🙂
Pinguine sind wunderbare Geschöpfe, gehören sie zu deinen Lieblingstieren? Ich bin sehr neugierig, wie du ausgerechnet auf sie kamst.
Ist die Iglu-Frage tatsächlich eine unbeantwortete Frage aus deiner Jugend oder ein spontaner Einfall, eine Idee?
Das mit den Pinguinen war Zufall. Die Iglu-Frage stellte der kleine Sohn einer alten Freundin mir vor ungefähr 15 Jahren und ich habe sie nie vergessen. Ich fand die Metapher schön, die gleichzeitig die Antwort von Charlottes Mutter am Ende des Buches dazu ist. Freundschaft und Familie spielen eine wichtige Rolle in meinem und unser aller Leben, so auch in Pinguinwetter. Und als ich mich weiter im Zuge von Pinguinwetter mit den Pingus beschäftigte, wurde mir noch etwas ganz anderes klar: Der Pinguin steht wie kaum ein anderes Tier dafür, dass es wichtig ist, dass man sich im richtigen Element befindet. An Land sind sie ungeschickt und wirken plump, im Wasser sind Pinguine elegante Schwimmer und schneller als Fische. Das heißt doch nur, dass wir in allem gut sind, wenn wir das tun, was unserem Naturell entspricht. In meinem alten Job dachte ich oft: „Irgendwas fehlt!“, wusste aber nicht, was es ist. Seit ich schreibe, ist der Gedanke nie wieder aufgekommen.

An welchem neuen Buchprojekt arbeitest du gerade? Auf was dürfen wir und als nächstes freuen? Kannst Du den Lesern schon etwas vorab verraten?
Die Fortsetzung von Pinguinwetter ist bereits fertig und erscheint im Sommer 2013Charlotte hat noch nicht alle Fettnäpfchen dieser Welt betreten;-) Aktuell schreibe ich an einer ganz neuen Liebeskomödie, über die ich aber noch nichts sagen kann
Was macht Britta Sabbag, wenn sie gerade nicht hinter dem Schreibtisch sitzt?
Schlafen, lesen, ins Kino gehen, auf die Nordsee gucken, Kaffee trinken und Leute beobachten (letzteres sehr häufig und zu gerne)

Was ist das Verrückteste oder Lustigste, was Du je erlebt hast?
Ehrlich gesagt, das, was ich gerade jeden Tag tue und erlebe – das ist alles verrückt und wunderschön.

Wer oder was macht Dich besonders glücklich?
Oft: kleine Momente. Ein lustiger aufgeschnappter Satz, eine schöne Begegnung, ein liebes Wort. 
Immer: Das Meer. Melancholisch-glücklich, am liebsten die Nordsee.
Ansonsten natürlich, wenn ich meine Freunde und meine Familie um mich habe und es allen gut geht.

… und was stimmt Dich eher nachdenklich?
Auch das Meer 🙂

Verrätst Du uns Dein ganz persönliches Rezept für gute Laune?  
Ein albernes Ritual, aber es funktioniert: Astrid Lindgren Filme gucken. Nach Ronja, Madita, Michel und Co. geht es mir immer direkt besser 🙂
Und natürlich: PINGUINWETTER lesen;-)
Vielen herzlichen Dank für Deinen Besuch im Bücherkaffee und für das nette Interview.
Ich hoffe und wünsche es mir, dass wir noch viel von Dir hören bzw. lesen werden!
Alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!
Wer mehr über die Autorin erfahren möchte, kann dies unter folgenden Links tun:
– Facebook Fanpage: KLICK
– Website: KLICK

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