Im Gespräch mit Autor Uwe Laub

by Alexandra Stiller
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©Marion Dippold Fine Art Photography
Zuerst natürlich einmal „Herzlich Willkommen, Uwe“ und vielen Dank für Deinen Besuch im virtuellen Bücherkaffee. Es freut uns sehr, dass Du Dir Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten. Gleich mal eine neugierige Frage vorab: Mit welchem Getränk kann man Dir persönlich größere Freude bereiten? Kaffee oder Tee? Lieber gemütliches Straßencafe oder doch eher würzig-duftendes Teehaus? 
Eindeutig Kaffee – der Kraftsoff für den Motor, der mich antreibt. Ob Straßencafe oder Teehaus, mir ist beides recht. So lange es nur gemütlich ist.
Stell Dich doch bitte kurz den Lesern vor. Wer ist Uwe Laub
Ich bin 42 Jahre alt, lebe in Göppingen, in der Nähe von Stuttgart und habe mit „Blow Out“ vor 2 Monaten meinen ersten Roman veröffentlicht. Ich liebe gutes Essen, gutes Trinken und nette Abende mit guten Freunden – idealerweise kombiniere ich diese drei Dinge. Ich liebe es zu schreiben, weil es einfach viel zu viele gute Geschichten gibt, die erzählt werden wollen.
Wie bist Du zum Schreiben gekommen und seit wann schreibst Du? 
Ursprünglich begonnen hat alles mit dem Schreiben von Urlaubstagebüchern. Im Grunde genommen also völlig unspektakulär. Dabei habe ich bemerkt, dass mir das Schreiben Spaß macht. Später entwickelten sich daraus Kurzgeschichten, die ich mir während der vielen Stunden ausdachte, die ich berufsbedingt im Auto saß. Abends schrieb ich sie dann auf. Irgendwann entstand dann fast zwangsläufig der Wunsch, einen Roman zu schreiben.
Wer oder was beeinflusste Dich in der Wahl deines Berufes als Autor? 
Zunächst einmal: Ich bin kein „hauptberuflicher“ Autor. Ich schreibe aus reiner Passion, neben meinem Job, der mich leider ziemlich beansprucht. Ich fiebere dem Tag entgegen, an dem ich „nur“ noch Autor sein werde, auch wenn dieser Tag sicher noch in weiter Ferne liegt. Direkt beeinflusst hat mich niemand. Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß? Ich liebe den Moment, wenn die Protagonisten anfangen, ein Eigenleben zu entwickeln und beginnen, ihre ganz eigene Story zu schreiben. Dann weiß ich, dass ich meine Charaktere gut angelegt habe.
Der Weg von einer Idee zum fertigen Manuskript: Wie sieht dein Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest du das Schreiben? Skizzen und Notizen samt Post-it-Sammlung oder alles ordentlich mit System am PC? Hast Du eventuell auch schon Erfahrung mit Schreibblockaden machen müssen? 
Ich bin ein Planer. Bevor ich das erste Wort schreibe, habe ich den fertigen Roman bereits in meinem Kopf. (Außer, meine Protagonisten machen mir später einen Strich durch die Rechnung – siehe die vorherige Frage 😉 ) Natürlich mache ich mir im Vorfeld Unmengen von Notizen, skizziere den Plot – alles schön altmodisch auf Papier. Ich halte aus diversen Gründen nichts von sogenannten „Schreibprogrammen“, die einem angeblich alle Arbeit abnehmen. Das funktioniert für mich nicht. Der wichtigste Grund ist jedoch: Wo bleibt da der Spaß!? Ich bin der Meinung, dass es so etwas wie eine Schreibblockade nicht gibt. Zumindest hatte ich noch keine. Wenn ich mit einer Story einmal nicht weiterkomme, dann meistens deswegen, weil etwas im Plot nicht stimmig ist – sprich, die Story ist noch nicht zu 100% durchdacht, bzw. vorbereitet. Oft hilft es schon, den Plot zu überdenken und zu korrigieren.
Folgst Du bestimmten Ritualen im Schreib-Alltag? (z.B. eine Lieblingstasse, die IMMER neben dem PC stehen muss, etc.) Hast Du einen fixen Tagesablauf mit bestimmten Zeiten, die für private Stunden beziehungsweise das Schreiben reserviert sind? 
Nein, bestimmte Rituale habe ich keine. Ich schreibe fast ausschließlich zuhause, nach der Arbeit oder am Wochenende. Ich habe schon versucht, morgens vor der Arbeit zu schreiben, aber so viel Kaffee kann ich gar nicht trinken, um da schon fit für´s Schreiben zu sein 😉
Wie entstehen die Protagonisten Deines Buches? Sind Deine Figuren immer rein fiktiv oder haben sie auch ab und an mit realen Personen in Deinem Leben zu tun? 
Meine Protagonisten entwickeln sich meistens zwangsläufig aus ihren Funktionen, die sie später in der Story haben werden. Sie sind grundsätzlich fiktiv. Ich würde niemals eine reale Person aus meinem Umfeld für einen Charakter instrumentalisieren.
Woran erkennst du, dass eine Idee es wert ist, zu einem Roman ausgearbeitet zu werden? 
Wenn mein Agent, meine Lektorin, sowie die Programmchefin des Verlags an dieser Idee nichts zu kritisieren haben.
Was bereitet dir mehr Schwierigkeiten? Der Anfang oder das Ende Deines Buches? 
Gute Planung ist alles, dann sollte es weder mit dem Anfang, noch dem Schluss große Schwierigkeiten geben. Tendenziell ist der Schluss aber etwas schwieriger zu schreiben, da dort alle Fäden zusammenlaufen müssen. Vor allem natürlich bei einem Thriller mit vielen Wendungen.
Welchen Einfluss hast Du als Autor auf den Buchtitel und auf die Covergestaltung Deines Buches? 
Im Normalfall sehr wenig. Was das Cover betrifft macht mir das überhaupt nichts aus, denn das überlasse ich sehr gern den Experten. Bei „Blow Out“ hatte ich das seltene Glück, dass der Verlag meinen Arbeitstitel übernommen hat.
Welches Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei Dir hinterlassen und ist aus Deinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken? 
“The more than complete Hitchhikers Guide through the Galaxy” von Douglas Adams. Die Komplettausgabe sämtlicher Bände im englischen Original.
Wenn Du in Dein eigenes Bücherregal schaust – welches Genre ist hier am meisten vertreten? Ganz klar (Psycho-)Thriller, Krimi und Horror. Wann und vor allem wo liest Du selbst am liebsten? 
Seit ich intensiv schreibe, muss ich mir meine Lesezeiten mühsam erkämpfen. Urlaub ist immer gut dafür.
Mit welcher literarischen Figur würdest Du gerne einmal einen Tag verbringen? 
Zaphod Beeblebrox aus “Hitchhikers Guide through the Galaxy” – das könnte extrem spassig werden!
Buchmessen und Lesungen, vor allem LiveStream-Lesungen werden immer beliebter. Auf welcher Buchmesse / welcher Lesung werden wir Dich als Nächstes treffen können? Führst Du gerne Öffentlichkeitsarbeit? 
Auf meine nächste Lesung bin ich schon sehr gespannt, denn das wird richtig abgefahren: Ich werde am 16.11. um 20:00 Uhr eine virtuelle Lesung in SecondLife halten, die gleichzeitig per Webradio im Netz übertragen wird. Der Veranstalter hat hierzu extra eine Bohrinsel erschaffen und den Hafen geflutet – kann es ein besseres Ambiente für „Blow Out“ geben?! (Interessierte finden mehr Infos darüber auf meiner FB-Seite.) Ich betrachte Lesungen, oder Treffen auf Messen nicht als Arbeit. Das macht Spaß!
Da wir selber bloggen, interessiert uns dies besonders: Dank der Social Networks ist der Kontakt zwischen Autor und deren Fans viel intensiver geworden. Eher ein Fluch oder doch ein großer Segen? Wie stehst Du persönlich dazu? Wie hältst Du Kontakt zu Deinen Lesern? 
Wie ihr wisst, bin ich auf Facebook aktiv. Momentan läuft auch eine Leserunde zu „Blow Out“ auf Lovelybooks, die ich begleite. Social Media ist für mich ein Segen, weil ich mich dort als neuer Autor vorstellen und mein Werk präsentieren kann. Der Austausch mit Leser/-Innen und das direkte Feedback, das ich auf diesem Weg erhalte, sind unglaublich wertvoll. Das bekommt man in dieser Form sonst nirgendwo. Zudem ist auch eine Menge Spaß dabei!
Dein erster Roman “Blow Out“ im Genre Thriller, der jetzt im September 2013 beim Ullstein Verlag erschienen ist. Erzähl doch unseren Lesern kurz, um was es in diesem Buch geht. 
Emma, eine junge Botschaftsangestellte, kommt einem Umweltskandal auf die Schliche, den sie, gemeinsam mit ihrem Ex-Freund Nick, aufdecken und publik machen will. Beide ahnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, welche Ausmaße ihre Recherchen ergeben werden, und in welches Wespennest sie gestochen haben. Denn schon kurz darauf ist eine Spezialeinheit der NSA hinter ihnen her, um das zu tun, was sie am besten kann: Die Flüchtigen aufspüren, beseitigen, und alle Spuren löschen, die Emma und Nick je hinterlassen haben. Um ihr Leben zu retten, und um die Wahrheit ans Licht zu bringen, müssen die Beiden direkt in die Höhle des Löwen … Welcher Zielgruppe würdest du dein Buch am ehesten empfehlen? Generell allen Thriller-Lesern/-Innen, und allen, die Spaß an spannenden Geschichten, mit reellem, wissenschaftlichem Hintergrund haben. Mein Verlag nennt „Blow Out“ in der Verlagsvorschau interessant für alle, denen Frank Schätzings „Der Schwarm“ und Marc Elsbergs „Blackout“ gefallen haben.
Möchtest Du mit dieser Geschichte, dem Leser etwas Besonderes mit auf den Weg geben? Eine bestimmte, für Dich ganz wichtige Botschaft? 
Nein, keine bestimmte Botschaft, aber wenn sich der Leser nach der Lektüre dieses Buches ein paar Gedanken über die angesprochenen Themen macht, und sich vielleicht sogar weiterführend darüber informiert (das habe ich auch schon als Feedback bekommen), dann freut mich das natürlich sehr.
Bei Deiner Premierenlesung hast Du ja schon erzählt, dass Du bereits an einem neuen Buch schreibst. Kannst Du Deinen Lesern vielleicht schon verraten, ob Sie sich noch lange gedulden müssen? 
Wie gesagt, bin ich hauptberuflich ziemlich eingespannt. Das Schreiben ist bisher für mich noch die schönste Nebensache der Welt. Daraus resultiert zwangsläufig, dass ich nicht jedes Jahr ein oder zwei neue Bücher raushauen kann. Was ich auch gar nicht möchte. Die Themen, mit denen ich mich beschäftige, benötigen viel Recherche, und ich versuche dem jeweiligen Thema immer so gut es geht gerecht werden. Voraussichtlich wird mein neues Buch in 2 Jahren erscheinen.
Wird das neue Buch auch wieder ein Thriller oder hast Du Dir diesmal ein anderes Genre vorgestellt? Was ist für Dich das Besondere, Thriller zu schreiben? Fällt es dir leicht, dich in die jeweilige Atmosphäre zu versetzen, den richtigen Ton zu finden, der die Leser anspricht? 
Ja, es wird wieder ein Thriller, der in Deutschland spielt. Mehr verrate ich aber noch nicht 😉 Ich schreibe in diesem Genre, weil ich selbst gerne Thriller lese. Man könnte auch sagen, ich schreibe Bücher, wie ich sie selber in meiner Freizeit lese. Die richtige Atmosphäre zu treffen ist nicht immer leicht. Manchmal ist es sogar verdammt schwer. Es gibt Tage, da klappt es besser, an anderen Tagen läuft nichts zusammen.
„Blow Out“ ist ja auch als eBook verfügbar. Liest Du selber denn auch gerne eBooks oder bist und bleibst Du dem Buch treu? 
Es geht nichts über ein schönes, gebundenes Buch! Aber ich bin ebooks gegenüber nicht abgeneigt. Wenn der Koffer für den Urlaub schon aus allen Nähten platzt und eine zusätzliche Gebühr wegen zu hohem Gewicht droht, dann ist das ebook Gold wert – ob ich auf dem Reader 1 oder 100 Bücher habe, ist völlig egal 😉
Was machst Du am liebsten, wenn Du gerade nicht hinter dem Schreibtisch sitzt?
Sport, vor allem Tennis oder im Urlaub Wassersport – segeln und tauchen.
Was ist das Verrückteste oder Lustigste, was Du je erlebt hast? 
Ich habe schon so viele verrückte Sachen erlebt, da fällt es schwer, etwas herauszusuchen. Vielleicht eine Situation letztes Jahr, als ich am Stuttgarter Flughafen am Check-In-Schalter stand und feststellen musste, dass ich meinen Pass zuhause vergessen hatte! Ich musste den Taxifahrer ordentlich bestechen, damit er sämtliche Tempolimits „übersieht“, was er dann auch tat. Zwei Minuten vor dem Closing des Check-In stand ich, mit den Nerven am Ende, wieder am Schalter der Airline. Mit Pass …
Wer oder was macht Dich besonders glücklich? 
Eine tolle Rezension zu „Blow Out“!
… und was stimmt Dich eher nachdenklich? 
Wie wir Menschen mit unserer Heimat, der Erde, umgehen.
Verrätst Du uns Dein ganz persönliches Rezept für gute Laune? 
Nimm das Leben nicht zu ernst, du kommst da eh nicht lebend raus.
Vielen herzlichen Dank für Deinen Besuch im Bücherkaffee und für das nette und informative Interview.  Wir hoffen und wünschen uns, dass wir noch viel von Dir hören bzw. lesen werden! Alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!

Wer mehr über den Autor erfahren möchte, kann dies unter folgenden Links tun:

3 comments

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3 comments

Die-Rezensentin 24. November 2013 - 11:22

Sehr schönes Interview- Danke.. L.G. Annette

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RoM 24. November 2013 - 14:19

Salut!

Persönlich würde ich den Roman auch für die klein gewordene Schar der SF-Leser anempfehlen. Das Genre ist eben mehr als Trek & Wars.
Und wie ich mir Vergnügen lese hat sich Uwe gleich einen feinen Klassiker, mit Douglas Adams, ins Buchregal gehievt. Immer das Handtuch bereit! 🙂
Und wie ich an seinem letzten Satz sehe hat der Humor gelegt.

Merci in die Runde. Das Interview hat mich in in Form & Länge gefreut.
Wobei netterweise einige der Fragen in den Text der Antwort davor rutschten. 🙂

bonté

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Aygen vom Bücherkaffee 24. November 2013 - 16:58

Dankeschön 🙂

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