DAS HERZ DER WILDNIS | MATT GRAHAM MIT JOSH YOUNG

by Alexandra Stiller
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Meine Abenteuer als Jäger und Sammler
 

 

Er lebte ein halbes Jahr lang völlig auf sich allein gestellt in menschenleerer Wildnis. Er wanderte die gesamte Küste Kaliforniens entlang, mit Sandalen, Lendenschurz und einem prähistorischen Steinmesser. Er rannte fünfundsechzig Meilen durch das brennend heiße Death Valley, mit nur einem Liter Wasser im Gepäck … Matt Graham, bekannt aus den TV-Sendungen „Das Survival-Duo” und „Wildnis wider Willen”, nimmt uns mit auf eine Reise in die wilde und einsame Schönheit der Natur. Er erzählt von der Sehnsucht, Besitztümer und Zivilisation hinter sich zu lassen – und von seinen sagenhaften Abenteuern als Jäger und Sammler. Überdies verrät er uralte Überlebenstechniken für die Wildnis und zeigt, wie sich das Verhältnis des Menschen zur Erde verändert, wenn man als Teil von ihr lebt. [Klappentext & Cover: © Ullstein extra]
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[az] Der passionierte Survivalist und praktizierende Steinzeitler Matt Graham unterrichtet “Primitive Skills” an der Boulder Outdoor Survival School (kurz BOSS) in Utah und begleitet zudem therapeutische Programme für gefährdete Jugendliche, denn wo andere aufgeben, fängt er erst richtig an. Zuletzt war er in der TV-Show Survival-Duo zusammen mit Joe Teti zu sehen.
Zusammen mit dem Journalisten Josh Young (u.a. New York Times, Life Magazine) fasst er in “Das Herz der Wildnis” seine Weg zum Survivalisten zusammen und nimmt seine Leser mit auf eine Reise in die Steinzeit.

Die Sehnsucht nach Abenteuer und Wildnis hat Matt Graham seit frühster Kindheit geprägt.

Sehr authentisch lässt er uns an seinem Wunsch teilhaben, eins mit der Natur zu werden. Wir erfahren seine Beweggründe, sich immer wieder neuen Herausforderungen, sich den Elementen der Natur zu stellen und mit diesen Elementen in Eintracht zu leben. Lernen von der Natur, aber auch zurückgeben. Die Natur als ein Geschenk betrachten und auf sie achten und bewahren, das ist es, worauf es ankommt.
Aber die Natur kann bisweilen sehr hart sein und so muss man auch an sich arbeiten, sich selbst entwickeln und seinen Körper beherrschen. Man muss lernen, Gefahren zu erkennen, die ein Leben in der Natur mit sich bringt. Sei es beim Klettern oder Laufen, sei es beim Wandern durch schneebedeckte Berge oder bei der Selbstversorgung während einer langen Tour. Man muss lernen, eins mit sich zu sein, geduldig und aufmerksam zu sein. Matt Graham beschreibt seinen langen Weg der Selbstfindung, seinen Weg vom Naturliebhaber, der gerne und viel läuft bis hin zum Survivalist, der er heute ist. Es war ein langer Weg, aber auch ein sehr Ereignis-und Erfahrungsreicher. Ein Weg, der ihn oftmals auch an seine äußersten Grenzen trieb. Ein Weg, in dem er lernen musste, seinen Körper anzupassen. Er musste sich selbst in-und auswendig kennenlernen. Doch trotz einiger sehr extremer Erfahrungen, die ihm auch beinahe das Leben kosteten, hat er nie den Glauben an die Natur verloren, sondern wurde dadurch eher noch bestärkt, mehr an sich zu arbeiten um nicht nur in, sondern auch mit der Natur zu sein.
Graham teilt sein Buch in zwanzig Kapitel auf, die sich mit sechs großen Survivalregeln befassen, die er selbst aufgestellt hat. Diese Regeln werden auch durch eine Art Einrahmung besonders hervorgehoben und sind auch so beim nachträglichen Durchblättern des Buches leicht wieder auffindbar.
Sein Erzählstil ist fesselnd und einnehmend und schon nach wenigen Seiten hat man das Gefühl, einem guten Kumpel am Lagerfeuer gegenüberzusitzen und seinen Erlebnissen zu lauschen.
Er weckt Dadurch Ur-Instinkte und tatsächlich würde man am liebsten gleich die Wanderschuhe auspacken und losziehen wollen. Seine Leidenschaft für das Leben in und mit der Natur ist so lebendig und so ausgeprägt, dass es regelrecht ansteckend wirkt und man dieses Bedürfnis in sich spürt sich zu bewegen, zu laufen, in der Natur zu sein. Auch ich habe das Buch im Freien gelesen, weil es so noch intensiver auf mich wirkte.

PERSÖNLICHES FAZIT

Ein sehr ansprechender Erfahrungsbericht, der seine Leser mit auf eine faszinierende Reise nimmt, unsere wunderbare und vielfältige Natur besser kennenzulernen, sie zu achten und beachten und als ein reichhaltiges Geschenk wahrzunehmen.
Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass dies kein Survival-Ratgeber ist, sondern ein Erfahrungsbericht. Es ist Matt Grahams persönlicher Weg in dem er chronologisch erzählt, wie er selbst eins mit der Natur wurde, ohne seine Spuren in der Natur zu hinterlassen.
© Rezension: 2016, Alexandra Zylenas
Das Herz der Wildnis |
Matt Graham | Aus dem Amerikanischen übersetzt von Nina Pallandt
Erfahrungsbericht
Ullstein extra, ISBN 9783864930324
2015
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