Maria Inês Almeida | Kein Bett in der Nacht

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Kooperation | Gastland Portugal

Warum schlafen Menschen auf der Straße? Wer sind sie und warum haben sie kein Zuhause mit einem Bett und einer Haustüre?

Wenn Erwachsene durch die Strassen laufen, haben sie oft schon gelernt, den Blick starr auf etwas zu richten, vieles zu übersehen oder einfach wegzuschauen. Kinder aber sehen alles und haben keine Scheu, Fragen zu stellen. Und das ist so gut, denn sie holen uns damit aus unserer Blase und zwingen uns, sich auseinanderzusetzen, die richtigen Antworten zu finden –  und somit selbst den Blick wieder zu weiten.

Maria Inês Almeida beschäftigt sich in ihrem Kinderbuch Kein Bett in der Nacht (ab ca. 4 Jahren) damit, was es bedeutet, Obdachlos zu sein. Sie schreibt zusammen mit und auch aus der Sicht ihres Sohnes, der sich retrospektiv damit auseinandersetzt, warum Menschen auf der Strasse leben, wie sie sich fühlen und wie wichtig Toleranz & Menschlichkeit ist. Er lernt zu verstehen, dass obdachlose Menschen keine Glückspilze sind, weil sie nachts ungehindert in den Sternenhimmel schauen können. Dass da nie ein kuscheliges Bett wartet, dass da niemand ist, der sie in den Arm nimmt, dass da keine Tür ist, die man einfach schliessen kann, zum Beispiel, wenn es heftig regnet.

“Die Regentropfen klopfen nicht gegen ihre Fensterscheiben, sondern schlagen ihnen ins Gesicht.“

Er fragt sich, was sie sich wohl wünschen und möchte helfen – nicht nur mit Essen und warmer Kleidung, sondern auch mit offenen Ohren, mit Verständnis und Freundschaft.  

Maria Inês Almeida führt mit ihrem anschaulichen Buch kleine Kinder behutsam und nachfühlbar  and das Thema Obdachlosigkeit heran. Die wunderschönen, in Blautönen gehaltenen  Illustrationen von Cátia Vidinhas intensivieren das Gelesene eindrücklich. Die Farbe Blau steht für Offenheit, Ruhe und Vertrauen und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. 

Was mich persönlich stört: Dass Weihnachten als Aufhänger genutzt wird. Es wäre schön gewesen, wenn das Verteilen und Helfen einfach so, ohne einen speziellen Tag im Kalender, begonnen hätte. Dennoch: ein sehr gelungenes Plädoyer für mehr Nächstenliebe und Menschlichkeit. 

© 2022, Alexandra Stiller

Original Titel: Sem Abrigo – Übersetzung: Sarah Pasquay – Illustrationen: Cátia Vidinhas

Blogtransparenz: bezahlte Werbung. Dieser Beitrag ist in honorierter Zusammenarbeit mit Literaturtest / Camões Berlim entstanden.