Rezension: Aqua – Der Fluch der schwarzen Gondel | Nina Blazon

by Alexandra Stiller
...

Kristina und Jan können es nicht fassen! Da ihr Vater für einige beruflich nach Afrika musste, sollen sie nun in den Ferien über Weihnachten mit Ihrer Tante Sara nach Venedig reisen. Das alleine wäre noch nicht so schlimm, aber die immerzu grantige Urgroßmutter, der alte Palazzo und das ständig schlechte Wetter schlägt den Geschwistern mächtig auf die Stimmung. Ihre Einstellung ändert sich jedoch schlagartig, als Kristina am Weihnachtsabend einen Geist in Form eines kleinen Jungen am Fenster sieht. Danach überschlagen sich die Ereignisse. Dinge verschwinden, ständig fühlen sie sich verfolgt und Möwen attackieren das Haus. Die Kinder machen sich auf eigene Faust daran, herauszufinden, was hier ungewöhnliches passiert – und machen dabei beinahe unglaubliche Entdeckungen! Ein seltsamer Fluch scheint auf dem alten Palazzo zu lasten. Ein Fluch, der vor allem ihre Tante Sara zum Verhängnis wird.

Mit ihren neuen Freunden Luca und Pippa begeben sich Kristina und Jan in den alten Gassen Venedigs auf eine gefährliche Suche nach des Rätsels Lösung – und ziehen dabei ungewollt die Aufmerksamkeit des Dunklen Dogen in seiner schwarzen Gondel auf sich.   Sie tauchen ein in in das atemberaubende Reich der Geister und Spiegelwesen Venedigs. Ob sie es schaffen, den jahrhundertealten Fluch abzuwenden?

Handlung & Charaktere:
Nina Blazon, eigentlich bekannt als Autorin von fantastischen Jugendbüchern, hat mit „Laqua” ihr erstes großes Fantasy-Abenteuer für Kinder entworfen. Dieses Kinderbuch nimmt dem Leser mit auf eine abenteuerliche, mystische und absolut zauberhafte Reise in die alte Stadt Venedig. Ein leichter, flüssiger Schreibstil, der sehr passend kinderleicht gehalten ist, ermöglicht ein angenehmes Lesen und man taucht quasi sofort ins Geschehen ein. Nach kürzester Zeit fühlt man sich ins alte Venedig versetzt und ist in den Bann der Stadt gezogen. Wunderbare, bildreiche Umfeld-Beschreibungen tun ihr Übriges dazu. Zu jeder Zeit kommt es einem vor, neben den Kindern her durch die alten Gassen und über die verzierten Brücken Venedigs zu rennen und bei Nacht durch die geheimen Wege mitgerissen zu werden. Auch die mystisch-düstere Atmosphäre des alten Palazzos überträgt sich sofort und man kann sich bildlich die zügigen alten Räume mit den riesigen Gemälden an den Wänden und den Silberfäden an den Fenstern vorstellen. Über die Beschreibungen Venedigs und auch der Personen und Gebäude könnte ich ewig schwärmen, da diese ausgesprochen gut gelungen sind. Kinder, die ja bekanntlich über eine noch ausgeprägtere Fantasie verfügen, werden hierbei voll und ganz auf ihre Kosten kommen.

Auch die einzelnen Charakter sind sehr schön und abwechslungsreich dargestellt. Angefangen von den Geschwistern Kristina und Jan, die sich typisch geschwisterlich necken und hänseln, aber in den wichtigen Momenten eisern zusammenhalten und füreinander einstehen. Oder auch Tante Sara, die toughe, Junggebliebene Wasserrättin, voller Elan und doch so Geheimnisvoll. Urgroßmutter Nonna, die die Kinder mit ihrer spitzen Nase und ihrem dünnen Hals eher an einen Vogel erinnert, sammelt durch ihr harsches Benehmen auch nicht gerade Pluspunkte. Aber als vor allem Kristina später merkt, dass hinter dieser harten Schale auch ein weicher Kern steckt, betrachte sie Nonna auch aus einem anderen Winkel – und plötzlich erscheint sie auch dem Leser sympathischer.

Die Kinder vermitteln mit ihrem Verhalten dem Leser auch eine unterschwellige Botschaft. Die schon uralte Fehde zwischen den Familien Pezzi und Vianello halten die Kinder beider Familien nicht davon ab, eine innige Freundschaft zu schließen. Zuletzt sehen sie es als ihre besondere Aufgabe an, diese alte verankerte Feindschaft endlich zu begraben. Dies ist sehr vorbildlich und charakterstark. Hier werden die Werte einer Freundschaft besonders beachtet und hervorgehoben.

Wunderbar gelungen ist auch der Charakter des Gasthausbesitzers Cecare. Ein riesiger Mann mit einer unglaublichen Herzensgüte und einer fast immerwährenden guten Laune. Er erscheint wie der Ruhepol im Palazzo.
Der Dunkle Dogen in seiner schwarzen Gondel sorgt im Gegenzug für düstere Stimmung. Er wirkt bedrohlich und genau das ist er auch. Er ist eine große Bedrohung für die Familie und er setzt alles daran zu bekommen, was er möchte. Dafür macht er sich auch die Geister und Schatten Venedigs zu eigen, die ihm helfen sollen, seinen dunklen, bösen Plan auszuführen. 

Immer wieder tauchen im Buch Kapitel auf, die aus Sicht des Dogen in der dritten Person erzählen. Diese Kapitel werden besonders hervorgehoben, denn ein dunkler Nebel hüllt diese Seiten ein und die magische Schwarze Gondel ist auf allen diesen besonderen Seiten abgebildet. Eine tolle optische Darstellung, die dem Buch etwas Besonderes verleiht und das Mystische unterstützt.

Mein persönliches Fazit :

Nina Blazon ist mit “Laqua” ein wunderbares, faszinierendes und äußerst fantasiereiches Kinderbuch gelungen, das man selbst als Erwachsener kaum aus der Hand zu legen vermag. Ich habe mich vollkommen von der Geschichte eingenommen gefühlt und eine Fantasyreise der ganz besonderen Art in eine verzaubertes, magisches Venedig angetreten. Fast unverzüglich hat mich ganz große Reiselust gepackt und ich wäre am liebsten sofort nach Italien gereist. 🙂 Eine Geschichte über den Zusammenhalt der Familie und vor allem über den Wert der Freundschaft. Eine Geschichte, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

(c) Rezension: Alexandra Zylenas

0 comment

Lust zum stöbern und entdecken?

Schreibe uns Deine Meinung