Es sind nicht die großen Errungenschaften der Menschheit, die eine Kultur ausmachen. Es sind vielmehr die kleinen, alltäglichen Dinge wie das, was Menschen essen und wie sie es servieren. ~ Laurie Colwin, Home Cooking
Ein kleiner Einblick in den Klappentext:
Mit jedem Essen reisen wir. Mina Holland nimmt uns mit auf eine höchst abwechslungsreiche kulinarische Reise rund um den Globus: Sie klärt uns auf über die Speisepläne in Ost und West, in Nord und Süd, weiß von der Historie der Sojabohne ebenso kenntnisreich zu erzählen wie von den verschiedenen Spielarten der Chillischote. Und das Beste: Wir dürfen in viele fremde Töpfe schauen. Dieser liebevoll gestaltete Reiseführer ist Kulturgeschichte des Essens, Anekdoten- und natürlich Rezeptesammlung in einem und damit auf dem Nachttisch genauso so gut aufgehoben wie neben dem Herd.
Meine Gedanken zu dem Buch:
Die in London lebende Mina Holland ist Gastrokritikerin und Kulturjournalistin und so regelmäßig für den “Observer” tätig. Der “kulinarische Atlas” ist ihr erstes Buch, in dem sie sich vollends ihrer Leidenschaft, Schreiben, Essen und Reisen widmet.Dieser kulinarische Atlas ist ein besonderes Nachschlagewerk mit sehr persönlicher Note. Denn die Autorin Mina Holland hat diese Länder, durch die man hier literarisch streifen kann, alle besucht und Essgewohnheiten, Düfte, Gewürze, Rezepte in sich aufgenommen. Sie nimmt uns als Leser mit auf die ganz besondere Reise durch 39 Regionen dieser Welt, erklärt uns die landestyptsichen Gewohnheiten und untermalt dies auch immer wieder gekonnt mit persönlichen Anekdoten und Erfahrungen. Die Reise beginnt in Europa und wir streifen durch verschiedene Regionen Frankreichs, Spaniens, Portugal, Italiens und Osteuropa, ziehen weiter über England und Skandinavien in den nahen Osten. Türkei, Levante, Israel und der Iran erwarten uns und schon geht es nach Asien. Ein Trip durch Indien, Vietnam, Korea und Japan gibt kurzen, aber interessanten Einblick in die jeweiligen Töpfe, bis wir nach Afrika weiter ziehen. Äthiopien, Westafrika, Marokko steht auf unserer Liste (hier hätte ich mich sehr gerne noch länger aufgehalten).
Unsere letzte Station ist Amerika und wir reisen quer durch über Kalifornien, Louisiana, Mexiko, Jamaika, Peru bis nach Brasilien und Argentinien.
“Wenn wir essen, reisen wir.
[…] Es war Proust, der, als er seine petite madeleine aß, feststellte, dass Essen uns zurück in die Vergangenheit führen kann. Die vielen verschiedenen Aromen, Zutaten und Zubereitungsarten, denen wir auf unseren Reisen begegnen, enthüllen uns Zauber und Geschmack der jeweiligen Kultur.” ~ Zitat Einleitung
Da es natürlich über die einzelnen Länder und deren Küche noch viel mehr zu sagen gibt, führt Mina Holland im Anhang des Buches eine große Auswahl an diversen weiterführenden Buchtipps zu den einzelnen Ländern auf. So kann man sich gleich ausführlicher mit einer Küche befassen, wenn man eine Landesküche gerade besonders inspiriert. Ein großer Pluspunkt dafür!
Da die Rezepte dieses Buches geschickt in die Reise mit eingeflochten sind, mag es schwerfallen, spontan ein Rezept nachzuschlagen. Aber auch hier muss man keine Bedenken haben, denn es gibt auch ein Rezeptregister im Anhang.
So entstand ein Nachschlagewerk für Wissbegierige, die gerne mehr erfahren möchten über die unterschiedlichen Esskulturen, über Geschmacksrichtungen und Zutaten. Was sind überhaupt landestypische Gerichte? Was macht eine regionale Küche aus? Wie werden in den verschiedensten Ländern die Gerichte zubereitet, welche Gewürzen machen das besondere Etwas aus?
Mina Holland hat für jedes Land einen “Basisvorrat” notiert. Eine kleine Hilfe oder besser Idee, was man so im Gewürz- bzw. Vorratsschrank haben sollte, wenn man gerne landestypisch kochen möchte. Aber das sind nur Vorschläge und können (und sollen) natürlich immer nach eigenem Geschmack und Vorliebe variierten. So weist sie auch immer gerne wieder darauf hin, diesen Atlas nur als Wegweiser zu betrachten, der inspirieren soll, Ideen liefern und begeistern soll – und der in erster Linie die eigene Kreativität fördern soll. Keinesfalls sollen die Rezepte als Regelwerk betrachtet werden.
Aber das Schöne an diesem kulinarischen Atlas ist auch, dass sich dieser nicht ausschließlich auf das Kochen bezieht, sprich: als Kochbuch fungiert, sondern dass dieses Werk auch ein wunderbares Lesebuch ist, dass einem den Leseabend versüßt und einen eintauchen lässt in die Faszination fremder Länder. Ich muss gestehen, mit jeder gelesenen Seite packte mich das Reisefieber mehr und mehr. Und natürlich bekam ich großen Hunger. Was liegt also näher, als gleich mal ein wenig die leckeren Rezepte auszutesten?
Ich habe mich spontan in die Zucchinicremesuppe aus der Region Zentralspanien verliebt. Schnell und einfach, aber unglaublich lecker, sättigend und mit einem schönen Queso Manchego verfeinert: ein Traum!
4 comments
#omnomnom nun habe ich Hunger und du bist schuld 🙂 nein Spaß beiseite, das sieht sehr interessant aus und stehr auch schon auf der Kochbuch-Wunschliste. Ich schmökere gerne in kulinarischen Büchern, daher: Dankeschön für den tollen Tipp ♥ und die nachgekochten Rezepte sehen superlecker aus, da hast du dir richtig viel Mühe gegeben.
Liebe Genussgrüße
Sandra ♥
Das Buch liegt schon auf meinem Wunschzettel und scheint ein ausgesprochen geschmackvolles Werk zu sein. Deine Rezension liest sich hervorragend. Sie macht Lust auf das Buch und die Bilder sprechen für sich. =) Liebe Grüße Steffi (http://lesenslust.wordpress.com)
Liebe Alex,
eine wunderbare Rezension zu einem scheinbar ganz wunderbaren Buch. Leider ist es bei mir noch nicht eingetroffen, aber seit du davon berichtet hast, möchte ich es natürlich auch unbedingt haben. Rückt nach ganz oben auf die Wunschliste. 🙂
Liebe Grüße
Petzi
Was für eine tolle Rezi! Das Buch ist gleich auf meine Wunschliste gewandert, vielen Dank. Ich bin kein großer Fan von reinen Kochbüchern, lese aber unheimliche gerne über das Kochen, Hintergründe und mehr. “Der kulinarische Atlas” klingt schwer nach meinem Beuteschema 🙂
LG