Kochbuch-Rezension || Dinner mit Mr Darcy. Köstlichkeiten aus Jane Austens Welt

by Alexandra Stiller
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Jane Austen kreierte eine Welt voller Romantik und Poesie, in der die Charaktere mit Humor und Feingefühl durchleuchtet werden. Schauplätze der gesellschaftlichen Begegnungen waren stets Bälle, Spaziergänge und Teebesuche. Dabei spielte auch das Essen eine große Rolle. Details und präzise Rezeptanleitungen von 60 Speisen gibt Pen Vogler in diesem besonderen Koch- und Geschenkbuch. Der Titel verrät schon ein Tête-à-Tête mit dem liebenswerten Helden aus Stolz und Vorurteil: Mr Darcy. Neben den zahlreichen Rezepten (Schweinebraten mit Zwiebeln, Lamm-Frikassee mit Spargel, Truthahn, Pflaumenkuchen, Arme Ritter, Erdbeer-Törtchen u.v.m.) aus Jane Austens Romanen wie “Emma”, “Verstand und Gefühl”, “Die Abtei von Northanger und Mansfield Park” sammelt Vogler zahlreiche Anekdoten, die jeden Fan schmunzeln lassen. Zudem erhalten wir Einblicke in Jane Austens wahres Leben: Rezepte von ihren Lieblingsspeisen, festgehalten in privaten Briefen an Freunde und Familie, die ganz einfach nachzukochen sind.

Meine Gedanken zu dem Buch:

Jane Austen entführt uns mit ihren Werken in das späte 18. Jahrhundert und ermöglichst uns mit ihren Geschichten einen humorvollen aber auch verführerischen Einblick in die britische Gesellschaft dieser Zeit. Ihre Werke zählen noch heute zu den wichtigsten Klassikern der englischen Literatur.

»Stolz und Vorurteil«, »Emma«, »Mansfield Park« oder auch “Verstand und Gefühl« ist vielen ein Begriff und diese Klassiker werden auch bei uns zu Lande heute noch sehr gerne gelesen. Auch ich bin ein großer Jane Austen Fan, und als ich von diesem ganz besonderen Kochbuch las, welches sich der kulinarischen Seite dieser besonderen Romane widmet, war es klar, dass ich mich damit unbedingt eingehend befassen musste und wollte.

Das Essen und die Delikatessen dieser Zeit spielen in den Jane-Austen-Büchern immer eine große Rolle. Es wurde üppig aufgetischt denn das Essen nahm eine ganz besondere Stellung in der vornehmen englischen Gesellschaft ein. Zeitgenössische Kochbücher namhafter Kochbuch-Autoren unterstützen die Zusammenstellung der Gerichte sehr. So dienten als Quelle unter anderem das Hannah Glasses Kochbuch »Art of Cookery Made Plain and Easy« und John Notts »The Cook’s and Confectioner’s Dictionary« aus dem Jahre 1723. Das ist sehr faszinierend, vor allem, weil sich bei den Rezepten immer ein Auszug aus dem Original Rezept mit Angabe der Quelle befindet. So stößt man auch gerne mal auf Bezeichnungen wie “eine Metze Mehl” oder trifft in Maßeinheiten wie “Unze” oder “Maß”. Doch keine Sorge, hier muss nicht umgerechnet werden o.ä., die Rezepte wurden alle an unsere heutige Zeit angepasst.

Das Buch ist unterteilt in verschiedene Themengebiete, die sich aus den Jane Austen Büchern ableiten. Man erhält einen schönen Einblick, was und wann zum Beispiel im Roman “Mansfield Park” aufgetischt wurde, was es für Gründe hatte und von wem die Rezepte stammten. Es wird praktisch zu jedem Rezept das nötige “Hintergrundwissen” mitgeliefert. Genau das macht das Kochbuch so besonders. Denn dies ist nicht nur ein Buch für die Küche – nein: Dieses Buch ist unter anderem eine kleine Lesereise in vergangene Zeiten, man mag ständig darin blättern und schmökern.

Die Rezepte sind sehr ansprechend und auch sehr gut beschrieben. Nicht alle, aber doch die meisten Rezepte sind bebildert, teilweise auch ganzseitig.Passagen, die sich ausschließlich mit Gewohnheiten und Verhalten der Gesellschaft im 18. Jahrhundert befassen, sind zudem farblich hervorgehoben. Nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ist das Buch ein wahrer Augenschmaus. Das Hardcover in Sonderformat ist eingebunden mit feinem roséfarbenem Stoff und ist mit Prägungen versehen. Dadurch fühlt es sich sehr toll an. Sie Seiten sind in Naturtönen gestaltet, mit Ornamenten verziert und es versprüht den Flair alter Zeiten. Ein ausführliches Register fehlt auch nicht und wer sich gerne tiefer in die Materie einlesen möchte, wird sich sicher über die ausführliche Bibliografie am Ende des Buches freuen, in dem alle Quellangaben aufgelistet sind.

Natürlich habe ich schon ein paar Gerichte getestet. Unter anderem fiel mir ein Apfelkuchen-Rezept auf, welches mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Dieser gehört zur Rubrik “ein altmodisches Nachtmahl für Mr Woodhouse und seine Gäste” (Seite 118)

Dieser butterige Apfelkuchen ist wirklich sehr lecker. Aber diese damaligen nächtlichen Essgewohnheiten wollte ich lieber nicht imitieren – so kam der Kuchen nachmittags zum Kaffee auf den Tisch. 🙂

Gleich zwei Seiten weiter freute ich mich, das Rezept für “Arme Ritter” zu entdecken. Das werden sicher viele kennen. Es faszinierte mich sehr, dass dieses Rezept schon 1723 in John Notts »The Cook’s and Confectioner’s Dictionary« erwähnt wurde und heute noch so aktuell ist. Ich bekam richtig Lust darauf und habe es direkt einmal wieder nachgemacht.Herrlich einfach und lecker!


Kurz & gut – mein persönliches Fazit

»Dinner mit Mr Darcy« ist nicht nur ein gewöhnliches Kochbuch, sondern gleichzeitig lädt dieses Werk auf eine ganz besondere Lesereise ein. Jane-Austen-Fans sollten sich dieses kulinarische Werk auf keinen Fall entgehen lassen.

Die Auswahl der Rezepte ist abwechslungsreich und auch nicht ganz alltäglich. Dennoch lassen sie sich hervorragend nachkochen dank der gelungenen Aufbereitung und Anpassung an unsere heutige Zeit. Und man bekommt direkt Lust, nebenbei auch wieder einmal in die Romane reinzulesen. Optisch und inhaltlich sehr überzeugend!

© Rezension: 2014, Alexandra Zylenas

1 comment

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1 comment

Elke (Sunsy) 20. November 2014 - 6:35

Guten Morgen, Liebes 😀 – oh, dieser Apfelkuchen sieht aber lecker aus! Muss mal sehen, ob ich das Buch irgendwo leihen kann 😉
Hab einen schönen Tag!
Alles Liebe, Elke

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