Er sieht aus wie ein Engel. Er hat viele Namen. Und er mordet, ohne Spuren zu hinterlassen …
Ein Serienmörder treibt in Berlin sein Unwesen. Sein drittes Opfer, eine ältere Dame, wird in einem weißen Leinenhemd aufgebahrt auf ihrem Esstisch gefunden. Die Wohnung ist klinisch rein geputzt – ein Albtraum für jede Spurensicherung. Die letzte Hoffnung des LKA, den »Putzteufel- Mörder« zu finden, ruhen auf Julius Kern. Schon einmal konnte er einen grausamen Massenmörder fassen. Doch Kern ist daran fast zerbrochen. Während er nur langsam zu seiner alten Form zurückfindet, hat sein Gegner bereits das nächste Opfer im Visier …
Ein Serienmörder in Berlin – und ein Kommissar, der nichts so gut kennt wie das Böse!
(Text & Cover: Blanvalet Verlag)
Nachdem mich vor einiger Zeit wieder die Thriller-und Krimilaune packte, ließ ich mich beraten, zu welchem Buch ich denn greifen soll, um mal wieder etwas richtig gut Durchdachtes und Spannendes zu lesen. Da kamen so einige tolle Vorschläge auf den Tisch, aber hängen geblieben bin ich dann bei einer Empfehlung von Petzi vom Blog “Die Liebe zu den Büchern”, die mir diesen 1. Band der Julius-Kern-Reihe dringend ans Herz legte. So ließ ich mich überzeugen, besorgte mir dieses Buch und nahm somit seit langer Zeit wieder einmal einen Thriller zur Hand.
Nach einigen Seiten des Herantastens war es dann auch schon um mich geschehen und ich war vollkommen vertieft in diesen Pageturner. Ja, denn genau das ist es – ein Pageturner!
Ich mochte den Ermittler Julius Kern sofort, der auf seine ganz eigentümliche Art einen sehr sympathischen Eindruck macht. Nachdem ein sogenannter “Putzteufel-Mörder” sein Unwesen in Berlin treibt (übrigens auch die Heimatstadt des Autors) und dieser der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein scheint, entscheidet sich der Leiter der Mordkommission Quirin Meisner dazu, Julius Kern ins Boot zu holen. Eine Entscheidung, die nicht auf allgemeine Zustimmung trifft, denn Julius hat des Öfteren seine ganz spezielle Art zu ermitteln und muss auch schon mal mit Wutausbrüchen kämpfen, die aber durchaus seine Gründe haben.
Vor einiger Zeit hat er den Mehrfachmörder Tassilo Michaelis fassen können, doch zuletzt reichten die Beweise nicht für eine Verurteilung aus und er musste zusehen, wie der Mörder als freier Mann von dannen zog. Dies setzte Julius massiv zu, veränderte sein ganzes Leben. Jetzt kann er unter Beweis stellen, dass er es noch drauf hat, dass er immer noch ein hervorragender Ermittler ist. Ob er davon auch seine Kollegen überzeugen kann?
Der Aufbau gefiel mir auf Anhieb gut. Ich mag es wenn verschiedene Handlungsstränge ineinander laufen weil man gespannt miträtseln kann, wann, wo und aus welchem Grund diese dann aufeinandertreffen.
Wir als Leser bekommen es nämlich nicht nur mit einem, nein: gleich mit zwei Mördern zu tun, und Vincent Kliesch versteht es hervorragend, uns zwischen diesen beiden Tätern hin und her zu jagen. Beinahe atemlos liest man weiter und gerade die extreme Unterschiedlichkeit zwischen den Morden und den Mördern selbst in ihrer Charakteristik fesselt ungemein an das Buch. Tatsächlich weiß man recht früh, WER denn diese Mörder sind aber das tut der Spannung in der Tat keinen Abbruch. Denn es geht hier letztlich um was WARUM. Und vor allem, ob und wenn ja was diese beiden Mörder gemeinsam haben. Die Handlungsstränge beginnen sich zu verdichten …
“Die Reinheit des Todes” ist ein raffiniert ausgearbeiteter Thriller, der – obwohl Mörder schon frühzeitig bekannt – die Spannung bis zuletzt halten und mit einem großen Finale aufwarten kann. Fesselnde Lesestunden sind garantiert, wenngleich auch die Taten selbst nicht unbedingt für schwache Nerven sind, da es in einigen Szenen schon recht brutal zugeht.
Thrillerfans werden hier sicher auf ihre Kosten kommen, eine klare Empfehlung.
© Rezension: 2014, Alexandra Zylenas