Chris Pavone setzt die Handlung seines zweiten Buchs in die Literaturszene. Ich habe seine plastische und detaillierte Schreibweise genossen, sein Stil ist auffallend gut. Allerdings sind mir die Beschreibungen der Abläufe im Verlagswesen insgesamt etwas zu ausführlich geworden. Die Zusammenhänge sind durchaus interessant, bremsen die Story jedoch auch etwas.
Ähnlich sehe ich das bei den Protagonisten: sie werden gut und ausführlich charakterisiert, jedoch nimmt mich keiner so richtig emotional mit. Weder Sympathie noch Antipathie werden bei mir geweckt. Grundsätzlich finde ich es ja richtig, die Personen nicht nur schwarz und weiß zu zeichnen. Aber die Ecken und Kanten sind mir hier etwas zu rund.
Eine schöne Idee ist, dass man zwischendurch immer mal wieder Ausschnitte aus dem Manuskript, um das es ja geht, lesen kann. Diese Abschnitte sind in einer anderen Schriftart gedruckt und lassen uns Lesern immer wieder einen Blick in die Vergangenheit werfen.
Den Plot finde ich sehr gut. Die Wendungen, die die Geschichte vor allem gegen Ende nimmt, sind einfallsreich und die Fäden, die dann zusammenlaufen, sind gut gesponnen. Für mich ist das wesentliche bei einem Thriller die Spannung. Die kommt für meinen Geschmack leider zu kurz. Wenn nach 300 Seiten noch keine Dramatik reinkommt, ist mir das zu wenig. Erst gegen Ende nimmt die Story Fahrt auf und macht dann richtig Spaß.
Ein gut geschriebener Thriller mit detailliertem Schreibstil. Allerdings fehlt es mir über lange Zeit an Spannung, erst als es auf den Schluss zugeht dreht die an für sich einfallsreiche Story richtig auf.
© Rezension: 2015, Marcus Kufner
Thriller
Piper Verlag - ISBN: 9783492060028
2014
Paperback, 496 Seiten