Das Trauma zurückkehrender Soldaten ist ein Interessantes Thema, zur Zeit des Ersten Weltkriegs waren das Wissen und die Therapiemöglichkeiten der Psychologen noch sehr unausgereift. Im Buch wird das jedoch nicht sehr vertieft, denn das beschreibt das Leben von Alfie während des Krieges in London, hauptsächlich also eines Fünf- bis Neunjährigen (aber nicht in der Ichform). Von den Schlachtfeldern bekommt man praktisch nichts mit, die waren damals auf dem Kontinent. Gewalt und Schockmomente gibt es im Buch nicht.
So ist der Schreibstil passend für ein Kinderbuch eher simpel, auch die Story ist ziemlich geradlinig, überraschende Wendungen gibt es kaum. Trotzdem konnte ich mit dem tapferen Alfie mitfühlen, wie er versucht, seine heile Welt von vor dem Krieg wieder herzustellen.
Während Alfies Vater sich zu Kriegsbeginn gleich freiwillig zur Armee begibt, verweigert dessen bester Freund und Nachbar Joe jeden Kriegseinsatz. Die Folgen, die sich für Joe daraus ergeben, bekommt auch Alfie mit. Zu der Zeit galt es als große Schande, nicht für König und Vaterland zu kämpfen. Ein vortrefflicher Denkanstoß zur Diskrepanz zwischen Kriegsdienstverweigerung und Wehrdienst, sowie über Sinn und Unsinn von Krieg im Allgemeinen.
Persönliches Fazit
Eine schöne Geschichte über einen tapferen Jungen. Auch wenn ich mit Alfie mitfühlen konnte ist mir das Buch jedoch etwas zu seicht geraten. Für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ist es aber gut geeignet, sich mit Krieg und den Folgen auseinander zu setzen.
© Rezension: 2015, Marcus Kufner
Jugendbuch, ab 12 Jahren
Fischer KJB - ISBN: 9783596856503
2014
gebunden, 256 Seiten