Bereits im Jahr 2010 erschien TSCHICK beim Rowohlt Verlag und wurde ein großer Erfolg. Ich war damals auch begeistert von dem Buch, und die aktuelle Ausgabe der Edition Büchergilde hat mich gleich fasziniert, TSCHICK ist für mich auch eines der Bücher, die ich öfter als einmal lesen kann.
Der damals vierzehnjährige Maik erzählt aus seiner Sicht von dem Sommer, in dem er Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, kennen lernte. Als der neu in seine Klasse kommt, geht ihm jeder aus dem Weg.
„Ich konnte Tschick von Anfang an nicht leiden. Keiner konnte ihn leiden. Tschick war ein Asi, und genau so sah er auch aus.” (S. 46)
Als die Sommerferien beginnen und Maiks Eltern ihn für zwei Wochen allein im Haus lassen, kommt Tschick angefahren und die beiden freunden sich doch an. Tschick macht den Vorschlag, seine Verwandten in der Walachei zu besuchen, und da Maik nichts Besseres vorhat, machen sie sich mit einem geklauten Lada – und natürlich ohne Führerschein – auf den Weg. Auf eine Karte verzichten sie, und da sie die großen Straßen aus Angst, von der Polizei entdeckt zu werden, meiden, wird die Tour eine Irrfahrt durch die Pampa.
Dabei erleben sie eine Menge Seltsames und sie lernen skurrile Menschen kennen, worüber Maik sich immer wieder wundert. Genauso wundert er sich darüber, dass er sich vom grauen Langweiler zum (Anti)helden entwickelt. Durch Tschick lernt er, welche Möglichkeiten in ihm stecken. Und das trotz der familiären Schwierigkeiten, die im Buch aber nicht im Mittelpunkt stehen.
Für mich ist das Beste an TSCHICK in die Sprache. Die jugendliche Ausdrucksweise ist wunderbar frisch und Maiks Logik sehr speziell, das spricht mich schon auf den ersten Seiten an. Schon seine Bemerkungen zum Schulalltag sprühen vor Humor und machten mir viel Spaß.
Im September soll die Verfilmung in unsere Kinos kommen. Ich bin sehr gespannt darauf, was Regisseur Fatih Akin aus der Vorlage macht. Literaturverfilmungen gelingt es zwar selten, an das Buch heran zu kommen, aber anschauen werde ich ihn mir auf jeden Fall.
Persönliches Fazit
Ein toller Roman in angemessenem Gewand. Der Text ist mit seinem Humor und Tiefgang schon herausragend. Die hochwertige Aufmachung mit den gelungenen Illustrationen passen dazu und machen es zu einem ungewöhnlichen Leseerlebnis. Eine Empfehlung für alle, die besondere Bücher zu schätzen wissen, und auch zum Verschenken ist es sehr gut geeignet.
© Rezension: 2016, Marcus Kufner
Roman
Edition Büchergilde - ISBN: 9783864060632
2016
gebunden, 288 Seiten
7 comments
Tolle Rezi, Markus. Mir hat das Buch auch super gefallen und deine Ausgabe weckt das Haben-will-Gen ;O)))
GLG, Corinna
Danke, liebe Corinna.
Diese Ausgabe ist auf jeden Fall eine Bereicherung für das Bücherregal und gehört da ganz vorne hin 😉
Viele liebe Grüße,
Marcus
Wow…wass ist das für eine tolle Ausgabe? Ich mochte das Buch auch sehr. Meine Tochter hatte es als Schullektüre und mochte es leider nicht wirklich….ob es daran lag, dass es Schullektüre war? ich weiß es nicht, denn sie liest sher viel und hat auch einen Bücherblog.
Liebe Grüße
Martina
Ich fand “Tschick” auch wunderbar – “leider” besitze ich es schon und sehe den Roman in dieser Gestaltungsform zum ersten Mal … wie wunderschön! Werde ich mir definitiv merken, falls ich “Tschick” mal verschenken möchte. 🙂
Hallo Martina,
das ist so eine Sache mit dem Lesen “müssen”. Da kann sich unterbewusst schon Widerstand bilden. Oder es ist einfach nicht ihr Geschmack. Eins der schönsten Dinge der Literatur ist doch ihre Vielfalt.
Liebe Grüße,
Marcus
Liebe Inga,
das haben Laura Olschok und die Edition Büchergilde wirklich gut hingekriegt. Definitiv ein hochwertiges Geschenk.
Viele Grüße,
Marcus
[…] hat mich schon vor Jahren begeistert. Zuletzt konnte ich mich anhand der sehr schönen Ausgabe der Edition Büchergilde nochmals davon überzeugen. Da wollte ich mir den Kinofilm des renommierten Regisseur Fatih Akin […]