Eine ungewöhnliche Freundschaft.
Dane, der Ich-Erzähler dieser Geschichte, ist ein klassischer Schlägertyp. Prügeleien haben ihm den Respekt seiner Mitschüler und jede Menge Schwierigkeiten mit dem Disziplinarrat der Schule eingebracht. Für ihn ist Gewalt eine Lösung. Als Billy in seine Nachbarschaft zieht, hängt der sich an Danes Fersen. Schlau wie Billy ist, weiß er, dass ihm niemand etwas antut, wenn Dane dabei ist. Der ist wenig begeistert von dieser Idee, gegen Billys Sturheit kommt er aber nicht an, denn „solche wie Billy” schlägt er nicht.
Da man Billy das Downsyndrom nun mal ansieht, wird er von vielen angeglotzt oder sogar offen schikaniert. Das löst bei Dane mit der Zeit einen Beschützerinstinkt aus. Und obwohl er erst durch einige Konflikte lernen muss, wie er mit Billy umgehen muss, freunden sie sich an. Nicht zuletzt, weil der Disziplinarrat es gerne sieht, dass Dane sich sozial engagiert und ein drohender Schulverweis dadurch verhindert werden kann.
Eins haben Dane und Billy gemeinsam: sie wachsen ohne Vater auf. Und beiden ist der Grund dafür nicht klar. Billy ist davon besessen, seinen Vater zu finden und nimmt Dane das Versprechen ab, ihm dabei zu helfen. Mit Unterstützung von Seely, einer coolen Skateboardfahrerin, von der gleich beide Jungs begeistert sind, versuchen sie das Rätsel zu lösen, das Billys Vater in seinem Atlas hinterlassen hat. Dass es gute Gründe dafür gibt, dass Billys Mutter ihn von ihm fernhalten will, wissen sie noch nicht…
Eigentlich muss man Danes gewalttätiges Verhalten kritisieren, Gewalt sollte niemals eine Lösung sein. Trotzdem ist er mir nicht unsympathisch, dafür sorgt seine ehrliche und jugendlich-frische Erzählweise. Wie Billy, dem er sich doch eigentlich überlegen fühlt, ihn immer wieder auflaufen lässt, ist sehr amüsant.
Persönliches Fazit
Hinter dem cool designten Cover im Kartonlook steckt ein gelungener Jugendroman mit Tiefgang für Leser ab 14 Jahren. Die Charaktere sind mir sehr sympathisch, ihre Konflikte mal dramatisch, mal amüsant. Die Autorin behandelt die Themen Gewalt und Ausgrenzung in „Halbe Helden” so, dass ich zum Nachdenken angeregt und trotzdem gut unterhalten werde.
© Rezension: 2016, Marcus Kufner
Jugendbuch, ab 14 Jahren
Magellan Verlag - ISBN: 9783734850103
2015
gebunden, 336 Seiten