Zurück in der Welt der Schattenjäger
Endlich geht es zurück nach Irland zu Denizen, dem frischgebackenen Schattenjäger. Über ein Jahr ist es jetzt her, dass mit „Die Allianz der Schattenjäger” der erste Band der Tenebris-Trilogie erschienen ist. In diesem langen Zeitraum habe ich doch das eine oder andere Detail vergessen, auf das sich die neue Geschichte bezieht. Es gibt zwar ein paar Schwenks in die Vergangenheit, ich habe trotzdem eine Weile gebraucht, um wieder reinzukommen in die Welt von Tenebris und den Schattenjägern. Der dritte Teil ist für 2018 angekündigt. Hoffentlich wird es nicht Herbst, bis er erscheint.
Denizen ist seit sechs Monaten im Training in der irischen Zentrale für Schattenjäger, als die Nachricht aus dem Schattenreich kommt, dass die Prinzessin sich mit ihnen treffen will. Was steckt da dahinter? Planen die Erzfeinde von Denizen und seinen Freunden eine Falle? Oder sollte es tatsächlich möglich sein, mit ihnen über Frieden zu verhandeln? Der Hass ist auf beiden Seiten so tief, dass das kaum denkbar ist. Denizen hofft aber, dass es so ist. Denn nachdem er im ersten Band Prinzessin Venia helfen konnte, spürt er eine Bindung zu ihr. Deshalb fiebert er diesem Wiedersehen entgegen, auch wenn das seine Freunde und seine Mutter nicht nachvollziehen können. Denn sie hat ja nichts Menschliches an sich, sie ist ein Wesen aus dem Schattenreich, da gibt es doch nur Monster! Kann er gegen diese Vorurteile etwas ausrichten?
„…du kämpfst diesen Krieg erst ein halbes Jahr. Hass und Angst setzen sich wie Rost an, und die Schicht wird immer dicker, Denizen, diese Gefühle verschwinden nicht einfach so. Man hat uns geliebte Menschen genommen. Das ist eine Schuld, die sich nicht so einfach begleichen lässt.” (S. 256)
In einem separaten Handlungsstrang wird von den Zwillingen Uriel und Ambrel Croit erzählt. Sie und ihre Familie halten sich für Auserwählte, die eine Art Göttin anbeten. Für meinen Geschmack bleibt es zu lange unklar, was es mit ihnen auf sich hat. Am Ende des Buchs ist das aber alles schlüssig. Wie bereits im ersten Teil bleiben keine Fragen der Geschichte offen, es gibt keinen fiesen Cliffhanger. Gut so.
In „Tenebris” fällt mir das düstere Setting positiv auf. Ich fand es spannend, mehr von dem mysteriösen Schattenreich zu erfahren. Auch wenn manche Namen der Schattenwesen wie „Vom-Ehemann-Verhöhnt” dabei etwas seltsam wirken. Der Plot ist sehr stimmig, es geht um Treue, Lügen und Verrat, und natürlich um Leben und Tod. Dass dabei die Gut-gegen-Böse-Formel aufgebrochen wird, bringt eine gewisse Komplexität mit sich. Allerdings hätte ich mir etwas mehr Action gewünscht, da gab es im ersten Teil mehr von.
Persönliches Fazit
Auch wenn der erste Teil von „Tenebris” eine rundere Sache war, bin ich von der Fortsetzung am Ende nicht enttäuscht. Das düstere Fantasy-Setting konnte mich wieder in seinen Bann ziehen und die Komplexität der Geschichte finde ich sehr ansprechend. Wem der erste Teil der Trilogie gefallen hat, dem kann ich „Die Rückkehr der dunklen Prinzessin” jedenfalls empfehlen.
© Rezension: 2017, Marcus Kufner
Tenebris, Band 2
Jugendbuch, ab 12 Jahren
Sauerländer Verlag - ISBN: 9783737352185
2017
gebunden, 400 Seiten