Expedition in unberührtes Land.
Eine Expedition in den tiefsten Dschungel auf der Suche nach einer legendären Stadt? Das spricht doch gleich den Entdecker in mir an. Kaum zu glauben, dass solche Schätze immer noch unerforscht existieren. Wenn diese Stätte einfach zu finden gewesen wäre, wäre das schon vor vielen Jahren passiert. Douglas Preston berichtet von den Versuchen, die es in der Vergangenheit schon gab. Aber erst jetzt, mit moderner und teurer Technik lassen sich die Strukturen solcher Orte vom Flugzeug aus identifizieren.
Bewundernswert, dass es immer noch so „Verrückte” gibt, die den Aufwand für ein solches Projekt nicht scheuen. Nicht nur, dass es Unmengen an Geld verschlingt, es sind noch viele andere Hindernisse zu überwinden. Allein schon die politische Situation in Honduras macht das nicht leicht. An eine Genehmigung kommt man nur, wenn man auch weiß, wen man auf seine Seite ziehen, bestechen oder bedrohen muss. Da braucht man Leute mit den richtigen Kontakten und viel „Überredungskunst”.
Es dauert zwar einige Seiten im Buch, bis es mit der Reise endlich losgeht, bei mir hat die Hinführung anhand der früheren Expeditionen aber ordentlich die Spannung geschürt. Auch die unglaublich aufwendigen und kostspieligen Vorbereitungen tragen dazu bei. Ich habe Prestons Erlebnisse vor Ort förmlich aufgesogen, als das Team endlich eintraf. Man merkt allerdings beim Lesen auch, dass er sich als Schriftsteller ausgezeichnet ausdrücken kann. Seine Berichtsform ist sehr flüssig zu lesen und bringt mich sehr nah ran an die Expedition. Ich kann fast schon den Regen riechen, wenn er in seinem Zelt abseits jeder Zivilisation kauert. So packend kann ein Sachbuch sein.
Durch illegale Rodung ist das Gebiet um die Fundstelle und damit auch die Bewahrung dieser einzigartigen Kulturstätte gefährdet. Der Regenwald wird vernichtet, um Weideland zu schaffen, denn mit Rindern ist Geld zu verdienen. Durch die spektakuläre Expedition konnten die höchsten Regierungskreise Honduras mit ins Boot geholt werden. Ich hoffe, dass diese Aufmerksamkeit dazu beitragen wird, diese einmalige Region mit ihren unersetzlichen Naturschätzen und Zeugnissen einer vergangenen Zivilisation zu bewahren.
Persönliches Fazit
Wer eine spannende Expedition begleiten und auch etwas über Hintergründe und die Folgen erfahren möchte, ist bei „Die Stadt des Affengottes” genau richtig. Mich konnte Douglas Preston mit seiner Entdeckerlust jedenfalls anstecken.
© Rezension: 2017, Marcus Kufner
Sachbuch
DVA Verlag - ISBN: 9783421047571
2017
gebunden, 368 Seiten
1 comment
Wäre kein Buch für mich, aber Deine Begeisterung dafür steck sicher noch weitere Leser an.
Neri, Leselaunen