Rezension: Summer Girls | Jobien Berkouwer

by Marcus Kufner
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Die Profilerin Lot van Dijk wird aus Amsterdam in eine verschlafene Gemeinde auf dem Land versetzt. Die männlichen Kollegen nehmen die junge Frau nicht ernst, und abgesehen von ausgebrochenen Pferden gibt es für die Polizei nur selten etwas zu tun. Doch dann wird in einer Waldhütte nach einem Sturm eine Leiche gefunden. Lot sieht ihre Chance, sich zu behaupten, und erstellt ein Täterprofil. Es weist eindeutig auf einen Serienkiller hin, aber sie wird nur müde belächelt. Bis im Wald ein zweites ermordetes Mädchen gefunden wird. Denn nun liegt es an Lot, den Mörder aufzuhalten, bevor er sein nächstes Opfer findet … [© Text und Cover: Penguin Verlag]

Ein Thriller mit Stärken und Schwächen

Eine Neue, frisch von der Akademie, die von ihren Kollegen nicht ernst genommen wird, ist ein ziemlich abgedroschenes Szenario. Dass der eine oder andere von ihnen Lot lieber in der Küche als im Dezernat sehen würde, entspringt einem Frauenbild, das es sicher noch gibt, aber bei mir kein großes Interesse mehr weckt. Aber so geht es Lot nun mal, selbst ihr Vorgesetzter will von ihren neuen Ideen nichts wissen. Im ländlichen Twente will man sich von dem Mädel aus der Großstadt nichts sagen lassen. Als die erste Leiche gefunden wird, sieht Lot ihre Chance, zu beweisen, was sie kann.

In den meisten Kapiteln begleiten wir Lot bei ihren Ermittlungen. Aber wir erfahren auch einiges über den Täter, von seiner Kindheit, aber auch was er aktuell erlebt. Je besser ich ihn kennenlerne, desto mehr graut es mir dabei. Die psychologische Hinführung zu seinem geistigen Zustand ist zwar nicht sehr raffiniert, das Ergebnis daraus aber sehr wirkungsvoll. Wenn ich mir vorstelle, dass so ein Bekloppter frei herumläuft, wird es mir schon anders.

„Um ihn herum ist es still. Die Stille der Nacht. Die Stille des Todes.” (S. 283)

Es wird schnell klar, dass die Ermittlungen zu einem Wettlauf gegen die Zeit werden, denn man muss davon ausgehen, dass der Mörder wieder zuschlagen wird. Das will Lot mit ihren Kollegen unbedingt verhindern. Was mir dabei richtig gut gefallen hat, ist die akribische Ermittlungsarbeit. Lot ist kein Wunderkind, die um drei Ecken denken kann. Sie erarbeitet sich ihre Erkenntnisse mit viel Einsatz und analytischem Denken. Da macht sich die Erfahrung der Autorin als Profilerin bemerkbar. Auf mich wirkt das angenehm realistisch. Der Spannungsbogen dehnt sich dabei zwar nicht übermäßig, steigert sich aber mit der Zeit. Die flüssige Schreibweise und die kurzen Kapitel machen die Lektüre durchaus kurzweilig.

Persönliches Fazit

„Summer Girls” besticht durch realistische Ermittlungsarbeit und einen psychisch schwer gestörten Täter. Das Setting um die junge Profilerin ist zwar wenig einfallsreich, spannend wird der Fall aber trotzdem. Auch wenn dieser Thriller das Genre sicher nicht neu erfindet, hat er mich durchaus fesseln können.

© Rezension: 2018, Marcus Kufner

Summer Girls
Jobien Berkouwer (Aus dem Niederländischen von Simone Schroth)
Thriller
Penguin Verlag - ISBN: 9783328102229
2018
Klappenbroschur, 352 Seiten
6 comments

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6 comments

Lieblingsleseplatz 18. Februar 2018 - 7:20

Moin,

ich bin über das #litnetzwerk auf deinen schönen Blog gestoßen – und ich muss sagen, es gefällt mir richtig gut hier!

Danke für die tolle Rezension, klingt spannend!

Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Sonntag und morgen einen guten Wochenstart!

Herzliche Grüße von meinem Lieblingsleseplatz,
Verena

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Marcus vom Bücherkaffee 18. Februar 2018 - 8:25

Hallo Verena,

danke fürs Vorbeischauen. Freut mich, dass es dir bei uns gefällt.

Dir auch einen entspannten Sonntag, hoffentlich mit einem guten Buch 🙂

Viele Grüße,
Marcus

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Sebastian // Büchermonster 18. Februar 2018 - 10:07

Dieses Buch habe ich auch auf meiner Februar-Beobachtungsliste und bin daher froh, schon mal eine erste Meinung dazu zu sehen. Ich bin mir noch nicht sicher ob mich die Rezension wirklich überzeugen konnte, das Buch tatsächlich auch in die Hand zu nehmen – es klingt für mich deinen Worten zufolge schon ein bisschen nach Genre-Einheitsbrei?

Wobei ich einen niederländischen Thriller zur Abwechslung mal ganz reizvoll finde, ich bewege mich in diesem Genre meistens immer in nordischen Gefilden 😀

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Marcus vom Bücherkaffee 18. Februar 2018 - 12:41

Hallo Sebastian,
Einheitsbrei? Teilweise schon. Bis beispielsweise die Profilerin an Profil gewinnt, dauert es recht lange. Dafür fand ich ihre realistische Ermittlungsarbeit gut.
Die Region Twente als exotischen Schauplatz zu bezeichnen, wäre klar zu weit gegriffen. Es ist halt eine ländliche Gegend. Mir ist außer den Namen zumindest nichts speziell Niederländisches aufgefallen.
Wenn du ein Thriller-Meilenstein erwartest, könntest du enttäuscht werden. „Solide“ ist wohl die bessere Bezeichnung.

Viele Grüße,
Marcus

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Inga 25. Februar 2018 - 17:52

Hmm, ich hatte das Buch auch auf meiner Liste, habe mich aber nach deiner Rezension entschlossen, es zu entfernen. Danke für deine Einschätzung!

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Tamara Bretthauer 9. März 2018 - 18:40

Huhu,
danke dir für die tolle Rezension. Leider ist es wohl zu abgedroschen und erinnert von dem gestörten Täter und der jungen unerfahrenen Ermittlerin sehr an “Das Schweigen der Lämmer”. Ich denke, diese Art Thriller ist dann doch zu “altbacken”. Da muss jetzt einfach was Neues her. Aber danke dir fürs Vorstellen.

Liebe Grüße
Tamara

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