Weit in den Norden Norwegens nimmt und Lars Lenth mit in seinem Roman, in eine Ecke des Landes, in die sich keine Touristen verirren. Hier gibt es Fjorde, die einsam und verlassen sind. Ideal für Lachszüchter, die keine Blicke Neugieriger brauchen können. Das nutzen die drei Vega-Brüder hemmungslos, um mit den Fischen maximalen Profit zu erzielen. Bei all den Mitteln, mit denen sie die Lachse füttern, vergeht mir ganz schnell der Appetit darauf. Dass jetzt aber doch irgendwelche Umweltschützer das Geschäft sabotieren, ist zwar ärgerlich für sie, sie haben aber Mittel und Wege, das zu bereinigen. Vor allem Gunnar, der jüngste, ist scharf darauf, das „Problem“ auf seine Art zu beseitigen, er ist kaum zurückzuhalten. Da ist es äußerst nützlich, dass der Mittlere der hiesige Polizeichef ist. Der kann so einiges von ihren Aktionen vertuschen.

“Der Lärm der Fische beim Fliegen” von Lars Lenth
Als ich das Trio Infernale kennengelernt habe, war mir gleich klar, dass das kein gutes Ende nehmen kann. Je mehr sie sich vornehmen, desto mehr entgleitet ihnen die Kontrolle. Hier zeigt sich der tolle schwarze Humor des Buchs: Es ist zwar amüsant, die Bemühungen der Brüder zu verfolgen, mir gefriert aber das Grinsen ein, wenn ich die brutalen Konsequenten davon sehe. Schließlich gehen die drei über Leichen, um ihr schmutziges Geschäft zu schützen. Auch ihr Chef kennt nur eines: Geld scheffeln, egal ob das zu Lasten von anderen oder der Natur geht.
»Ich bin kein Zyniker, ich bin Pragmatiker.« Axel Platou runzelte die Stirn und erhob sich auf die Knie. »Nur die Stärksten überleben, so ist das nun mal.« (S. 221)
Ein weniger spannender Charakter ist Leo, der als Rechtsreferendar ein genügsames Leben führt, bis er von seinem alten Freund Axel für inoffizielle Ermittlungen vor Ort geschickt wird. Er ist zwar ein starker Kontrast zu den Kriminellen, entwickelt sich aber nicht so, dass ich mit ihm mitfiebern würde. Da sind die Umweltschützer doch wesentlich interessanter, die haben wenigstens starke Motive und handeln kompromisslos. Auch wenn nicht alle ihre Aktionen wirklich Sinn machen.

“Der Lärm der Fische beim Fliegen” von Lars Lenth
Lars Lenth ist passionierter Angler und hat schon Bücher zu dem Thema herausgebracht. Dass er sich öfter in der Natur aufhält, merkt man an seinen Beschreibungen. Er vermittelt das raue Klima und die beeindruckende Landschaft sehr gut. Da kommt Reiselust auf!
Die Geschichte braucht etwas, bis sie in Fahrt kommt. Wir lernen erstmal die Beteiligten kennen, bis Leo sich endlich auf den Weg macht. Dann wird es aber richtig spannend, da kommt dann das Ende des Buchs fast schon zu schnell. Das liegt auch an der einfachen Schreibweise. Die lässt mich sehr zügig durch die Seiten fliegen.
Mein Fazit
So absurd wie der Titel der Buchs ist auch sein Inhalt. Die überzeichneten Charaktere und der bittere Humor haben mir viel Spaß gemacht. Nach einem etwas trägen Beginn nimmt die Story richtig Fahrt auf und hat mich nicht mehr losgelassen.
© Rezension: 2019, Marcus Kufner
Weitere Stimmen zum Buch:

Leo Vangen, Band 1
Roman
Limes | ISBN: 978-3-8090-2691-4
12.03.2018
Ist gebunden oder als Taschenbuch erhältlich
288
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