Delia Owens | Der Gesang der Flusskrebse

by Alexandra Stiller
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Delia Owens - Der Gesang der Flusskrebse - Rezension - buecherkaffee.de

Delia Owens | DER GESANG DER FLUSSKREBSE || Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. (Text + Cover: © Hanser Literaturverlag]

Das Lieblingsbuch der Unabhängigen 2019

Wer kennt sie noch nicht, die widerstandsfähige und toughe Kya? Mich erreichte dieser kluge, schöne Roman von Delia Owens nun genau zum richtigen Zeitpunkt. Ein atmosphärisch dichter Naturroman, Krimi und Liebesgeschichte in einem, gelungen miteinander verstrickt. Perfekt, um einfach mal abzuschalten und ich finde, es wurde zurecht zum Lieblingsbuch der Unabhängigen  Buchhandlungen 2019 gekürt. 

“Kya wollte ihr hinterherrufen, aber sie hatte Angst, Pa zu wecken, deshalb öffnete sie nur die Tür und trat auf die wackeligen Holzstufen. Von dort konnte sie den blauen Koffer sehen, den Ma in der Hand trug. Normalerweise wusste Kya mit dem Vertrauen eines jungen Hundes, dass ihre Mutter zurückkommen würde … Aber sie trug nie die Krokoschuhe, nahm nie einen Koffer mit.“

North Carolina in den Fünfzigern. In der kleinen heruntergekommenen Hütte im Marschland, in der Kya mit ihren Eltern und Geschwistern lebt, spielt Zeit keine Rolle. Armut, Gewalt und Alkohol dominiert ihr Leben und dann kommt, was kommen muss: die Familie bricht daran auseinander.

Zuerst flieht die verzweifelte Mutter, wenig später folgen nach und nach die Geschwister. Zurück bleibt die sechsjährige Kya mit ihrem unberechenbaren Vater. Letztlich macht dieser sich auch aus dem Staub und Kya findet sich plötzlich alleine wieder inmitten einer wilden und unberechenbaren Natur, durchzogen von Salzwiesen und Sümpfen. Sie hört auf den letzten Rat ihres Bruders und lernt, sich perfekt zu verstecken, unterzutauchen. Niemand bekommt sie zu fassen. So wächst sie auf, findet nach und nach ihren Lebensrhythmus und lernt, sich selbst zu versorgen.

„Marschland ist nicht gleich Sumpf. Marschland ist ein Ort des Lichts, wo Gras in Wasser wächst und Wasser in den Himmel fließt.“

Die Marsch wird ihr Reich, die Tiere ihre Freunde und sie weiß bald mehr über Muscheln, Vögel und Gräsern als je einer zuvor. Aus dem verstörten Kind entwickelt sich eine selbstbewusste Frau. Doch da sind immer wieder Momente, in denen die Stille und die Einsamkeit sie zu ersticken drohen. Zaghaft öffnet sie sich für die Liebe. Doch dann stirbt Chase Andrews, der Sunnyboy des Dorfes. War es Mord? Kyas Leben gerät aus den Fugen…

Ein sehr lesenswertes und berührendes Debüt von Delia Owens.

Eine schmerzlich-schöne Geschichte über das Erwachsen werden, über Freundschaft und die erste Liebe, über das, was sich seit Kindheit in uns verankert und für immer bleibt. Die Naturbeschreibungen sind beeindruckend und lassen detaillierte Bilder vor dem geistigen Auge entstehen, die das Geschehen greifbar machen. Man kann nicht anders, man muss Kya einfach direkt ins Herz schließen! 

2020, Alexandra Stiller

Delia Owens - Der Gesang der Flusskrebse - Rezension - buecherkaffee.de

Der Gesang der Flusskrebse
Delia Owens | übersetzt von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Roman
hanserblau | ISBN 978-3-446-26419-9
2019
Fester Einband mit Schutzumschlag
464 Seiten
hanser-literaturverlage.de
1 comment

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wolfgang weiland 7. Februar 2020 - 14:25

danke hierfür…

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