Edna O’Brien | Das Mädchen

by Alexandra Stiller
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Edna O`Brien - Das Mädchen - Rezension BücherKaffee, Alexandra Stiller

Edna O’Brien || Das Mädchen

Im Jahr 2014 wurden mehr als 200 nigerianischen Schülerinnen der Government Secondary School in Chibok von der islamistischen Terrormiliz Boko Haram verschleppt. Die Mädchen wurden verkauft, zwangsverheiratet und sexuell missbraucht. Unter dem Hashtag #bringbackourgirls (Instagram: https://www.instagram.com/explore/tags/bringbackourgirls/) setzten sich unter anderem Malala Yousafzai und auch Michelle Obama für die Freilassung der Mädchen ein. Sie riefen zur Solidarität auf und versuchten, international mehr Aufmerksamkeit für diese grausigen Taten zu kommen.

Die irische Schriftstellerin Edna O’Brien erinnert in ihrem aktuellen Roman an das Geschehen.

Mit knapp 90 Jahren reiste Edna O’Brien nach Nigeria. Ihr war es wichtig, Vorort einen intensiveren Einblick in die Machenschaften der Boko Haram  zu bekommen und welchen Einfluss sie auf die Bevölkerung haben. Ihr dringendstes Anliegen war es natürlich, einige der damals entführten Mädchen kennen zu lernen. Sie kam ins Gespräch und erfuhr mehr über ihre Not und über ihre Ängste. Die Mädchen erzählten über ihren schweren Weg zurück in eine Gesellschaft, in der sie keinesfalls freundlich empfangen wurden.

Sie sind oft Ausgestoßene, haben keinen Ort mehr, wo sie hingehen können. Über ihre Reise erzählt O´Brian kurz im Nachwort. Einmal mehr hätte ich mir gewünscht, dass diese Informationen doch in ein Vorwort genommen worden wären. “Das Mädchen” ist ein ausgesprochen wichtiger Roman und ich finde, dieser kleine Einblick in die Recherche intensiviert ungemein und hebt die Wichtigkeit noch mehr hervor. Es ist zwar ein Roman, aber die Basis dafür ist knallharte und bittere Wahrheit.

Ein verstörendes, aber unglaublich wichtiges Buch.

Edna O’Brien wurde in den Gesprächen bewusst, dass sie die Geschichte unbedingt aus der Sicht eines Mädchens schreiben muss. Sie lässt die 15-jährige Maryam erzählen: von der Entführung, von ihrem Leben in der Gefangenschaft, ihrer Zwangshochzeit und von der dramatischen und langen Flucht, zusammen mit ihrem Baby und einer Freundin – und gibt auf diese Weise all den Frauen eine Stimme, Maryam ist ihr gemeinsames Sprachrohr.

Es war dunkel im Hof. Wir hatten uns zusammengefunden, aber zugleich waren wir allein, allein in einer so tiefen Einsamkeit, die uns niemals mehr verlassen würde. Überall war Nebel, am Himmel, in der Luft, in unserem betäubten Inneren.

Ein verstörendes, aber unglaublich wichtiges Buch. Edna O’Brien schreibt unverblümt und realistisch, aber eben auch sehr emphatisch. Ich habe geweint, ich war wütend und der Schmerz ging tief. Aber gleichzeitig ging mein Herz auf für Maryam, für ihren Mut, für ihren Willen. Bitte: lest dieses so wichtige Buch!

@ 2020, Alexandra Stiller
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1 comment

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wolfgang weiland 2. Juni 2020 - 18:25

danke für diese Buchvorstellung…

liebe grüße

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