Enja ist noch ein kleines Mädchen, als sie bei einem schicksalshaften Schiffsunglück ihre Mutter verliert und für sie eine aufregende und höchst dramatische Reise um die halbe Welt beginnt. Vor der Küste ihrer Heimat Island finden sie schließlich Sklavenhändler und bringen sie in den Orient, das Gebiet des heutigen Iran, Irak und Syrien.
Dort bekommt sie zunächst eine Ausbildung mit dem Ziel, eines Tages in einem Harem zu leben. Ihr Schicksal scheint vorbestimmt. Ihr Leben liegt nicht mehr nur in ihren Händen. Doch dann gelingt ihr eine mutige Flucht – und das junge Mädchen erkämpft sich ihre Freiheit wieder. Zumindest für kurze Zeit.
Sie lebt verkleidet als Junge auf der Straße, kämpft ums tägliche Überleben, wird über Umwege zur Medica ausgebildet und findet schließlich ihren eigentlichen Weg: Sie wird eine Assassinin, eine furchtlose Kämpferin.
Enjas Weg zu ihrer starken Persönlichkeit
Enjas Ausbildung und ihr ganzes Leben sind zu diesem Zeitpunkt schon sehr vielseitig. Sie spricht mehrere Sprachen, kann Kranke heilen und sich selbst verteidigen. Außerdem reift sie zu einer Führungspersönlichkeit.
Doch immer noch unter falscher Identität. Schließlich möchte sie den Orient hinter sich lassen und ihren Weg zurück in die Heimat finden.
Sie landet in Schottland, gerät zwischen die Fronten des schottischen Unabhängigkeitskrieges von England und lernt die Familie Douglas kennen. Zu dieser Zeit lebt sie nicht mehr alleine.
Eine Suche nach einer eigenen Familie
Enja scheint in Schottland eine neue Heimat zu finden, zur Ruhe zu kommen nach alle den Jahren der Reise und der schicksalshaften Wendungen in ihrem Leben. Ihr kontinuierlicher Wunsch nach einer eigenen Familie scheint zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal in all den Jahren seit dem Tod ihrer Mutter in Erfüllung gehen zu können. Doch die Ruhe wird vom Krieg gestört.
Vor allem ist Enja eine Kämpferin, eine Anführerin und eine starke Frau, die ihren Weg sucht. Mit nur 24 Jahren vermischen sich ihr Schicksal und das Schicksal des britischen Kontinents auf dramatische Weise.
Autorin Eva Fellner erzählt Enjas Geschichte in Episoden. So entwirren sich nach und nach die einzelnen Stränge und man versteht, wie sie zu der Frau wird, die ihren Feinden in Schottland die Stirn bietet. Eine Fortsetzung von Enjas Geschichte wird am Ende des Buches auch schon angedeutet.
Persönliches Fazit:
In Enjas Welt einzutauchen ist eine spannende Reise um die halbe Welt. Es passiert sehr viel in relativ kurzer Zeit. Die extreme Kälte und Hitze, der Duft und der Klang der verschiedenen Länder, die unterschiedlichen Sprachen auf ihren Stationen, Liebe, Verlust und Trauer: Lässt man sich auf das oft rasante Tempo der Geschichte ein, lassen einen Enja und ihre Weggefährtinnen und -gefährten während der Lektüre nicht mehr los.
Sie findet und verliert Freunde, kämpft sich durch unzählige Widrigkeiten und verliert dabei nie aber ihren starken Willen. Enja ist eine Heldin, die für viele eine starke Vorbildfunktion einnehmen kann. Es wäre daher gar nicht nötig, immer mal wieder zu betonen, dass sie, ihre Kämpferinnen und Weggefährtinnen trotz ihrer Weiblichkeit stark sind.
Im historischen Kontext gesehen, sind weibliche Führungspersönlichkeiten wohl tatsächlich leider selten. Doch als Leser:in von Enjas Schicksal kann man sich einfach darüber freuen, wie sie sich durchsetzt und ihren Weg findet. Die Highlanderin von Eva Fellner geht einen großen Schritt in Richtung Aufbrechen der Rollenklischees in historischen Romanen
Rezension: 2021 © Marlene Gempp
Blogtransparenz: unbezahlte und unbeauftragte Werbung, Presseexemplar
historischer Roman
Aufbau Verlag | ISBN: 978-3-7466-3829-4
17. Mai 2021
Taschenbuch
505 Seiten
www.aufbau-verlag.de
1 comment
[…] hatte das besondere Vergnügen, der Autorin Eva Fellner einige Fragen zu ihrem historischen Roman Die Highlanderin stellen zu […]