Caroline Rosales | Das Leben keiner Frau

by Marlene Fuchs
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Caroline Rosales | Das Leben keiner Frau

Caroline Rosales | Das Leben keiner Frau || Melanies Fünfzigster ist ein rauschendes Fest. Sie lässt sich feiern, der Champagner fließt in Strömen, ein Flirt liegt in der Luft. Doch dann wendet sich das Blatt. Ihre Mutter, zu der sie nie ein gutes Verhältnis hatte, braucht ihre Hilfe, sie ist alt geworden. Ihre erwachsene Tochter, die nie so werden wollte wie Mel selbst, ist gerne Hausfrau und will auf keinen Fall Karriere machen. Ja, und die Männer. Der Flirt, ein Kollege, redet im Büro schlecht über sie. Mels Chef fördert eine jüngere Kollegin. Ihr Exmann wird Vater, bekommt mit seiner neuen Frau ein Kind. Das Kind, das er mit ihr nie wollte. Mel hat in ihrem Leben alles richtig gemacht. Bis auf die Dinge, die kolossal schiefgelaufen sind. Und heute ist sie nur noch wütend. Ein Buch über die Fallstricke der Emanzipation und den Fluch, alles zum ersten Mal zu machen.[Text + Cover: © Ullstein]

Melanie ist erfolgreich in ihrem Job als stellvertretende Chefredakteurin einer Münchner Zeitung, sie hat eine erwachsene Tochter, eine schicke Wohnung und sieht – wie sie es selbst beurteilt – für ihre 50 Jahre noch deutlich fitter und attraktiver aus, als andere Frauen in ihrem Alter. Eigentlich scheint alles auf en ersten Blick gut zu laufen für sie. Doch dann bricht ihr Leben nach ihrer rauschenden Geburtstagsfeier nach und nach in sich zusammen.

Die jahrelange harte Arbeit auf Platz zwei und nicht im Chefinnensessel, wie sie es sich eigentlich gewünscht hätte, wird ihr nicht gedankt. Ihre Tochter blickt auf ihren Lebensstil herab, der sich so sehr von ihrem eigenen Leben als Hausfrau und Mutter unterscheidet. Ihre Mutter, die Melanie in ihre Entscheidungen nie unterstützt hat, braucht plötzlich ganz viele lebenswichtige Entscheidungen von ihr.

Caroline Rosales | Das Leben keiner Frau

Das Leben überrollt sie 

Und dann sind da noch die Männer in ihrem Leben: Der Exmann, der ein neues Leben beginnt, die kurze, unbefriedigende Affäre, die ihr auf die Füße fällt und ein eigentlich netter Kerl, der sie dann doch bitterlich enttäuscht.

Sie würde wieder aufstehe, aber ein bisschen gebückter gehen.

Wie ein Kartenhaus bricht Melanies fragiles Leben zusammen und nach und nach bricht heraus, was sie wirklich möchte – und was sie all die Jahre nur für den Schein von außen aufrecht erhalten hat. Sie lebt das Leben keiner Frau stellt sie am Tiefpunkt fest: Sie ist keine Mutter, keine Tochter, keine Ehefrau so wie die Gesellschaft es erwartet. Wer ist sie eigentlich? 

Persönliches Fazit: 

Es tut weh zu lesen, wie Melanie mit sich selbst ringt und am Ende doch keiner Erwartung gerecht wird. Die Sexszenen mit Kurzzeit-Lover August stechen dabei als besonders problematisch hervor: Melanie will sexuell aktiv und begehrenswert sein – und achtet dabei ganz zuletzt auf ihre eigenen Bedürfnisse. Wie gerne möchte man sie packen, ein bisschen wachrütteln und sie zu einer beruhigenden Tasse Tee und einem guten Gespräch bitten.

Schonungslos und direkt erzählt Caroline Rosales die Geschichte von Melanie, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben strauchelt. Es ist wunderbar erfrischend, dass die Protagonistin in ihrem Buch 50 ist, auf viele gute und schlechte Erfahrungen zurückblickt und der Roman nicht an der Stelle endet, an der die Hauptfigur in ihren Zwanzigern das vermeintliche Lebensglück gefunden hat. 

Rezension: 2021 © Marlene Gempp 

Blogtransparenz: unbezahlte Werbung, Presseexemplar

Caroline Rosales | Das Leben keiner Frau

 

Das Leben keiner Frau Book Cover Das Leben keiner Frau
Caroline Rosales  
Roman
Ullstein Verlag | ISBN: 9783550201639
30.08.2021
Hardcover mit Schutzumschlag
240 Seiten
www.ullstein-buchverlage.de

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