Rezension: Dead Cat Bounce | Nic Bennett

by Alexandra Stiller
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Nic Bennett - Dead Cat BounceAn dem Tag, als der 12-jährige Jonah Lightbody seinen Vater am sogenannten “Vater-Sohn-Tag” zu seinem Arbeitsplatz bei Helsby, Cattermole & Partners in London begleitet, ändert sich für ihn alles. Sein Vater ist Börsenmakler und handelt an den Finanzmärkten. Jonas wird sofort gefangen genommen von der besonderen Atmosphäre, die in der Bank vorherrscht. Man kann das viele Geld riechen, die Macht spüren, die davon ausgeht und als dann auch noch der “Baron” – ein besonders skrupelloser, gefürchteter Händler – ihn mit in den Bunker nimmt, in dem die ganz großen Geschäfte abgewickelt werden, ist es um ihn geschehen: das Börsenparkett scheint seine Berufung zu sein. Als er Jahre später nach seinem Studium den Bunker wieder betritt, um an der Seite des Barons zu arbeiten, liegt ihm die Welt praktisch zu Füßen. Geld und Erfolg – das wollte Jonah. Und Anerkennung. Allerdings merkt er zu spät, dass er geradewegs in eine Intrige geschlittert ist. Von einem auf den anderen Tag verwandelt sich der große Traum zu seinem größten Alptraum und er wird zum Gejagten. Seine Flucht triebt ihn bis nach Afrika und Jonah lernt die bittere Kehrseite des Erfolgs kennen. Denn Geld tötet …

Nic Bennett hat mit “Dead Cat Bounce” sein Debüt vorgelegt, welches an eigene Lebenserfahrungen anlehnt. Die Erfahrungen, die er selbst als Börsenmakler machte und die weltweite Finanzkrise lieferten ihm genug Stoff, um einen authentischen Thriller zu erschaffen. Angesiedelt ist dieser Thriller im Jugendbuchbereich und manch einer wird sich vielleicht denken: “Finanzen, das könnte aber ein langweiliges Thema sein”. Hiervon sollte man sich aber keinesfalls abschrecken lassen. In diesem Thriller brodelt geradezu die Energie! Natürlich werden zu Beginn viele börsenspezifische Dinge erklärt und auch dementsprechende Fachausdrücke verwendet, aber diese muss man sich nicht zwangsläufig merken. Trotzdem wird hier schon eine subtile Spannung aufgebaut.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Jonah in der dritten Person. So erfährt man natürlich viel über seine Gedanken, seine Gefühle, seine Emotionen und auch über seine Wut und seine Enttäuschung, die er seinem eigenen Vater gegenüber hegt. Seine Mutter hat die Familie verlassen, als er noch jung war. Seither lebt er mit seinem Vater alleine, aber ein gutes Vater-Sohn-Verhältnis pflegen sie nicht. Ganz im Gegenteil. Der Vater ist meist abwesend, mit seinen Gedanken woanders und verhält sich Jonah gegenüber eher ablehnend. Nur mit Mühe schaffte er es überhaupt, dass sein Vater ihn mit zur Bank nahm. Und dort nimmt sich plötzlich der Baron seiner an. Das unerschrockene und kraftvolle Auftreten des Barons imponiert Jonah. Er sieht, dass alle vor ihm kuschen, er spürt die Macht, die von ihm ausgeht und er schämt sich nun schon fast für einen Vater, der in der Bank zu den “Losern” zählt, die nichts riskieren.

Nach diesem Tag in der Bank fühlt sich Jonah ebenso stark und weiß: er ist kein Weichei! Sein Weg steht fest. Die Geschichte nimmt gleich zu Anfang Tempo auf und man rast geradezu durch das Geschehen. Schlag auf Schlag erfolgen die Ereignisse, so dass man glaubt, man kann kaum Luft holen – es ist fast so, als würde man den Thriller im TV schauen, so schnell spielt sich alles vor dem geistigen Auge ab. Fesselnd geschrieben und ohne langatmige Phasen konzentriert sich der Autor auf das Wesentliche, was Story und auch Charaktere betrifft. Das Buch ist in vier Teile unterteilt und der Spannungsbogen steigert sich ständig. Das Ende ist nicht vorhersehbar und daher etwas überraschend, was aber durchaus für das Buch spricht. Es ist ein Ende, dass Lust auf mehr macht und man sehnt sich schnell die Fortsetzung bei.

Kurz & gut – mein persönliches Fazit

“Dead Cat Bounce” ist für mich persönlich ein absolut gelungener Thriller, der mich voll und ganz begeistern konnte. Ich habe mich schlichtweg fallen lassen und mit mit dem rasanten Tempo der Geschehnisse mitreißen lassen. Die tödliche Macht des Geldes, die Intrige, die Action – all das konnte ich als Leser förmlich spüren. Dieser subtile Spannungsaufbau, der beständig anwuchs, begeisterte mich und Lesepausen schienen völlig inakzeptabel – ich musste einfach wissen, wie es weitergeht!
Endlich ein Thriller, der mich mal wieder so richtig gefesselt hat – und der beweist, dass es auch ohne maßloses Blutvergießen und verstümmelten Leichen & Co. funktioniert. Man muss sich einfach nur auf das Thema einlassen können.

© Rezension: 2013 Alexandra Zylenas

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