Eine verrückte Irrfahrt mit einem gestohlenen Bücherbus quer durch England.
Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek beginnt mit dem Ende: Der Bücherbus steht auf einer Klippe über dem Meer, gestellt und umzingelt von Polizeiautos. Wie es dazu kam erzählt David Whitehouse anschließend. Der zwölfjährige Bobby lebt in sozial unsicheren Verhältnissen: seine Mutter ist verschwunden, sein Vater und dessen neue Freundin kümmern sich nicht um ihn und von den Mitschülern wird er drangsaliert. Erst als er sich mit Rosa und deren Mutter Val anfreundet, findet er Halt. Als dann zuhause und in der Schule die Dinge eskalieren beschließt Val, mit dem Bücherbus zu verschwinden. Das Abenteuer beginnt.
Der Umschlag des Buches mit seinen Wölkchen und bunten Farben lässt ein lustiges, eher leichtes Buch erwarten. Das allein ist es aber nicht. Vor allem die Lebensumstände von Bobby machen mich nachdenklich, hier schwingt einiges an Sozialkritik mit. Vals Entscheidung, mit dem Bücherbus abzuhauen, kann ich trotzdem nicht so richtig nachvollziehen. Mit zwei Kindern, davon eines nicht mal das eigene, bei Nacht und Nebel loszufahren erscheint mir nicht primär als angemessene Reaktion auf die Probleme. Aber das ist natürlich die Ausgangsbasis des Geschehens.
Die Protagonisten mit ihren Ecken und Kanten wurden mir schnell sympathisch. Stückweise wird auch erzählt, wieso Bobbys Mutter nicht mehr da ist. Solche Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch und halten mich als Leser an der Stange.
Persönliches Fazit
Insgesamt fehlt es mir etwas an Ideen und an Tempo. Einige der Ereignisse und Begegnungen sind mir einfach zu irrelevant. Da wird Spannung aufgebaut, aber dann passiert nicht viel. Trotzdem liest sich die Geschichte unterhaltsam. Lange wird das Buch bei mir jedoch nicht nachhallen.
© Rezension 2015 Marcus Kufner
Roman
Klett-Cotta Verlag - ISBN: 9783608501483
2015
gebunden, 315 Seiten
2 comments
Ich hab dem Buch damals die volle Punktzahl gegeben. Es ist sogar seit langem mal wieder eines, aus dem ich mit Zitate notiert habe. Und vermutlich ist das auch der Grund, weshalb ich es so toll fand: der Gedanke, was Bücher sind und einem bedeuten können. Die übrige Geschichte läuft recht gleichmäßig ab, da stimme ich zu. Nichtsdestotrotz ein schönes Buch 🙂
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