Die letzten beiden Teile der Fantasy-Saga.
Nach „Der Drachenbeinthron” und „Der Abschiedsstein” habe ich die letzten beiden Bände der Fantasy-Saga von Tad Williams gleich am Stück gelesen. Ich lasse mich gerne in so monumentale Geschichten fallen, wie sie „Das Geheimnis der Großen Schwerter” bietet. Da schreckt mich auch die Seitenzahl nicht ab!
Nachdem Simon seine Karriere vom Küchenjungen zum Helden, wenn auch unfreiwillig, gestartet hat, und ich ihn und seine Freunde schon eine Weile in der Welt von Osten Ard begleitet habe, werden die bösen Mächte aus dem Norden immer präsenter. Kann die Schar derer, die für die Freiheit kämpfen, wirklich dagegenhalten? Die Zeichen stehen schlecht, aber trotz aller Entbehrungen geben sie nicht auf und halten an der kleinen Flamme der Hoffnung fest. Es entwickelt sich der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, dunkle Mächte gegen Wahrhaftigkeit und Ehre, das Licht gegen Finsternis und Kälte. Das führt auch zu Schlachten zwischen sehr verschiedenen Gegnern, die Tad Williams so packend und sprachgewaltig beschreibt, dass ich mir mehr davon gewünscht hätte.
„Die Rosse der Unsterblichen schienen schneller zu galoppieren als andere Pferde, aber sie bewegten sich so, wie es nur im Traum möglich ist, mit einem Gang, so glatt wie schmelzender Honig, und Hufen, die die Dunkelheit in fahle Feuerstreifen schnitten.” (Band 3, St. 589)
Ich finde es bewundernswert, wie Tad Williams die Fäden der Geschichte zusammenhält. Zum einen finden die Handlungsstränge an verschiedensten Orten statt, zum anderen sind es viele Figuren, die doch alle irgendeine Rolle dabei spielen. Wer die Übersicht darüber verliert, kann im ausführlichen Personenverzeichnis im Anhang nachschlagen. Ich habe das aber nur ganz selten gebraucht, bei aller Komplexität konnte ich der Dramaturgie immer gut folgen.
Die Charakterisierung ist eine der Stärken der Bücher. Nicht nur Simon, der weit über sich hinauswächst, auch andere tapfere Recken, Feiglinge, Übermütige oder Wahnsinnige wecken bei mir Sympathie oder Antipathie und bereiten Gänsehautmomente. Sehr amüsant finde ich die Ausdrucksweise des Trolls Binabik, der mich grammatikalisch an Meister Yoda von Star Wars erinnert:
„Betreffend die Frage, wie es weitergeht … lautet mein Vorschlag: Essen. Ich beschloss, dass es größere Güte wäre, euch schlafen zu lassen, als euch zu wecken. Nun aber müsst ihr voller Hungrigkeit sein.” (Band 4, S. 256)
Wohl dem, der die Angst vor Fremden überwindet! Ohne die Trolle oder dem alten Volk der Sithi hätten Simon und seine Mitkämpfer von vorn herein keine Chance gegen die Übermacht des Bösen. Und treue Freunde gewinnt er damit obendrein.
Persönliches Fazit
Weit über 3.000 Seiten lang war ich mit den vier Büchern in Osten Ard unterwegs, habe fremde Welten erkundet und spannende Abenteuer erlebt bis zum dramatischen Finale, das sich dem Epos durchaus würdig zeigt. Nur ungern verabschiede ich mich von den Großen Schwertern. Gut dass es mit „Das Herz der verlorenen Dinge” schon bald wieder zurückgeht in Tad Williams’ Fantasywelt und dann im August mit „Der letzte König von Osten Ard” eine neue Trilogie startet!
© Rezension: 2017, Marcus Kufner
Das Geheimnis der Großen Schwerter, Band 3 und 4
Fantasy
Klett-Cotta Verlag - ISBN: 9783608938685 / 9783608938692
2014
gebunden, 863 / 889 Seiten
2 comments
Lieber Markus,
ich war mir bisher noch unsicher, ob ich in die Welt von Osten Ard eintauchen soll oder nicht. Ich mag umfangreiche Fantasyromane sehr gerne, aber nicht jeder Autor schafft es wirklich, eine solch umfangreiche Geschichte interessant zu gestalten. Deine Worte bestätigen meinen Lesewunsch.
Liebe Grüße
Nanni
Liebe Nanni,
ich finde, Tad Williams kann das wirklich gut. Je mehr ich gelesen habe, desto mehr hat es mich gefesselt. So sollte es sein ^_^
Viele Grüße,
Marcus.