Unsere Lesetipps zum Sonntag #5

by Alexandra Stiller
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Ihr seid auf der Suche nach neuem Lesestoff? Immer Sonntags möchten wir euch Bücher vorstellen bzw. empfehlen, die wir wirklich sehr gerne gelesen haben. Kurz und knapp erfahrt ihr hier zu einer kleinen Auswahl an Büchern, eBooks oder Hörbüchern unseren Eindruck bzw. unser Fazit. Das können Neuheiten auf dem Buchmarkt sein aber auch immer wieder Bücher, die schon etwas älter sind, uns aber sehr begeistern konnten.

Das Gegenteil von Einsamkeit | Marina Keegan

Klappentext: Nur wenige Tage nach ihrem Yale-Abschluss stirbt die 22jährige Marina Keegan bei einem Autounfall. Und hinterlässt der Welt brillante Stories voller Lebenslust. Marina Keegan war ein Ausnahmetalent. Sie vereint schwerelosen, sensiblen Optimismus mit literarischer Reife. Die Stories sind klangvoll, witzig, und doch gebrochen, manchmal wild und angriffslustig; sie sind ein stürmisches Plädoyer für die Jugend, die Lebensfreude, begeistern durch ihre Hoffnung und Entschiedenheit.
© S.Fischer Verlag | Essays | ISBN: 978-3-10-002276-9

MEIN FAZIT: Marina Keegan hatte ein großartiges Talent, mit wenigen Worten zu begeistern und gleichzeitig nachdenklich zu stimmen. Ihre leicht zu lesenden Kurzgeschichten, die sie der Welt zurückgelassen hat, sind mal hoffnungsvoll, mal ganz melancholisch und stecken alle voller Lebensfreude und Authentizität. Sie schaffte es sehr gut, ihre eigenen Wünsche, Träume und Gedanken in Worte zu fassen. Meiner Meinung nach eine ansprechende Kurzgeschichtensammlung von einer Jugendlichen für Jugendliche. Mutmachend, inspirierend und voller Optimismus.
Einziger Wermutstropfen in meinen Augen: der Wirbel um das Buch lässt es nicht mehr so besonders erscheinen, als es aber tatsächlich ist. Weniger ist bekanntlich immer mehr…

Anders | Andreas Steinhöfel

Klappentext: Nach dem Unfall sind Zeit und Welt aus den Fugen. 263 Tage liegt der Winterjunge im Koma, exakt die Anzahl jener Tage, die seine Mutter vor elf Jahren mit ihm schwanger war. Dann erleben die Menschen um ihn herum ein Wunder: An einem prächtigen Sommertag kehrt Felix Winter zurück ins Leben. Und nennt sich von nun an anders, nämlich Anders. Er hat keinerlei Erinnerung mehr an die Zeit vor dem Unfall oder an den Unfall selbst … und es gibt jemanden, der alles dafür tun wird, dass das so bleibt.

© Carlsen Verlag, Königskinder | ab 12 Jahren | ISBN 978-3-551-56006-3

MEIN FAZIT: Anders ist zunächst mal ein auffallend hübsches Buch, vom Einband bis zum Lesebändchen sehr schön gemacht. Aber nicht nur das: das schwierige Unterfangen, wie Felix sich mit seiner Amnesie zurück in einen Alltag kämpft, ist sehr einfühlsam beschrieben.
Ein gelungener Jugendroman über Schuld und Vergebung, der mich besonders durch sein erstaunliches Finale beeindruckt hat.

Eure Väter, wo sind sie? Und die Propheten, leben sie ewig? | Dave Eggers

Klappentext: Thomas ist ein Getriebener, der Antworten sucht. Antworten auf die Fragen, die er sich als junger weißer Amerikaner, der aus vielen Rastern fällt, selbst stellt. Und Thomas hat nur ein Mittel, diese Antworten zu finden: Er fragt. Er entführt nacheinander Menschen in eine stillgelegte Militäranlage, kettet sie dort in alten Baracken an und fragt. Fragt einen Astronauten, warum er nie zum Mars geflogen ist. Fragt einen Kongressabgeordneten, wie er die Zukunft des Landes sieht. Fragt seine Mutter, warum sie ihn auf ein Leben vorbereitet hat, das nicht existiert. Und er fragt, warum sein Freund Don unschuldig sterben musste. Thomas gerät immer tiefer in den Strudel der Sinnfrage, bis er den Verstand zu verlieren droht. Dave Eggers zeigt uns einen verzweifelten jungen Amerikaner, der seinen Platz im Leben nicht finden kann und der herausfinden will, worin seine Aufgabe auf diesem Planeten besteht.
© KiWi Verlag | 2015 | ISBN: 978-3-462-04772-1

MEIN FAZIT: Nach dem Bestseller »Der Circle« der neue Roman von Dave Eggers. Bestehend aus einem einzigen Dialog, entwirft Eggers eine abstruse Situation und stellt die Frage: Ist es sinnvoller einen Lebensweg vorgegeben zu bekommen oder sich selber entscheiden zu können?

Ins Freie | Joshua Ferris

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Klappentext: Vor allem kann man davonlaufen. Nur nicht vor den Dämonen des eigenen Ichs
Der Anwalt Tim Farnsworth hat alles, was man sich wünschen kann im Leben: Er ist glücklich verheiratet, liebt seine pubertierende Tochter, hat ein schönes Haus und ziemlich viel Erfolg in seinem Beruf. Und doch steht er eines Tages auf und geht fort. Nicht, weil er möchte, sondern weil er muss, weil ihn etwas treibt, das stärker ist als sein Körper, sein Geist und sein Wille. Er macht sich auf den Weg hinaus ins Freie, ohne Rücksicht auf Wetter, Familie oder Job, läuft oft meilenweit, bevor er wieder zu sich kommt. Und er kann sich nicht erklären, warum er zerstört, was er am meisten liebt.
© btb Verlag | 2012 | ISBN: 978-3-442-74399-5

MEIN FAZIT: Ein Anwalt, der scheinbar alles hat und doch fort läuft. Ja, immer wieder rennt er weg. Etwas treibt ihn an, wie eine Kraft, die er nicht kontrollieren kann. Er zerstört was er liebt. Ein Buch, das spannender nicht sein könnte und so viele helle, aber auch dunkle Seiten hat. Es geht in Abgründe und die Psyche eines Menschen, der läuft, obwohl er auch bleiben möchte. Das Buch ist schwer aus der Hand zu legen. Denn immer läuft man mit, egal ob es regnet, stürmt oder die Sonne scheint. Absolut lesenswert und auf vielen Wegen bringt “Ins Freie” zum Nachdenken. Denn warum laufen wir oft fort oder vor etwas?

Drehe die Herzspindel weiter für mich

Zum 100. Geburtstag der Kärntner Autorin Christine Lavant am 4. Juli 2015
Herausgegeben von Klaus Amann, Fabjan Hafner und Doris Moser
© Wallstein Verlag | Hrg. von Klaus Amann, Fabjan Hafner und Doris Moser | ISBN: 978-3-8353-1652-2 (2015)

MEIN FAZIT: Geboren als Christine Thonhauser, erlangte die Kärnter Dichterin, deren Geburtstag sich am 4. Juli zum 100. Mal jährt, ihre Bekanntheit unter dem Namen des Tals, in dem sie geboren wurde: als Christine Lavant. Zeit ihres Lebens von schweren Krankheiten gezeichnet, suchte sie ihr Heil im Schreiben – und fand es. Wurden ihre Verse zunächst als von religiöser Symbolik durchsetzt interpretiert, etabliert sich mittlerweile parallel dazu auch immer stärker eine erotische Lesart. Sehnsucht und Zuneigung verband sie gerade mit dem Maler Werner Berg, von dem sie als einfache Frau mit dem für sie so charakteristischen Kopftuch dargestellt wurde.

Anläßlich des Jubiläums ist nun der Band “Drehe die Herzspindel weiter für mich” erschienen, in dem Texte der Kärntnerin mit jenen von Maja Haderlap, Marlene Streeruwitz, Friederike Mayröcker und anderen zeigenössischen Wortmalern abwechseln. Eine Hommage, eine Möglichkeit zum Kennenlernen und Wiederentdecken.

Habt ihr schon eines oder mehrere dieser Bücher gelesen? 
Konnten wir euch für eines der Bücher begeistern?

Lasst es uns in den Kommentaren wissen, wir sind gespannt! 

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